Dutzende Salons in der Region: Friseurkette Klier taumelt

8.9.2020, 13:25 Uhr

Viele Friseursalons sind während der Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten gekommen. © Jens Büttner, dpa

Salons der Klier Hair Group sind oft in Einkaufszentren zu finden, wie den Erlanger Arcaden und dem Nürnberger Mercado, oder in Kaufhäusern wie Galeria Kaufhof und Karstadt. Die Läden firmieren unter anderem unter den Marken Esanelle, Klier und Super Cut. Auch ein Webshop und stationäre Geschäfte für Friseurbedarf gehören dazu.

Der Corona-Lockdown habe Deutschlands größte Friseurkette hart getroffen, teilt das Unternehmen mit. Die Klier Hair Group nutzte daher zunächst eine Überbrückungsfinanzierung und jetzt ein gerichtliches Sanierungsverfahren. In den kommenden drei Monaten übernimmt daher die Bundesagentur für Arbeit die Bezahlung der Löhne und Gehälter der zirka 9200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie seien alle Anfang September über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Filialnetz auf dem Prüfstand

Auf diesem Weg solle das Unternehmen in eigener Verantwortung nachhaltig saniert und zukunftsfähig aufgestellt werden. In den kommenden Wochen werde die Klier Hair Group dazu einen Sanierungsplan erarbeiten, um die strategische Neuausrichtung des Unternehmens voranzutreiben. Alle Geschäftsprozesse und Kostenstrukturen stünden dabei auf dem Prüfstand. Dazu zähle auch das Filialnetz, so die GmbH. Bislang gehört es zum Konzept, dass alle Läden Alle Filialen werden ausschließlich in gemieteten Standorten, zum Beispiel in SB-Warenhäusern, Kaufhäusern, Centern und Citylagen (in sogenannten „1a-Lagen“) betrieben. Die Strategie der Anmietung in hoch frequentierten Lagen

Sanierungsexperte und Rechtsanwalt Detlef Specovius von der Kanzlei Schultze & Braun unterstützt mit seiner Expertise künftig die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Michael und Robert Klier. Specovius hat unter anderem schon die Sanierung von Marken wie Esprit, Bonita und der Werkstattkette A.T.U. mitgestaltet. Außerdem hat Klier den Manager Michael Melzer ins Boot geholt, um das Geschäftsmodell und vor allem die Marken- sowie Vertriebsstrategie weiterzuentwickeln.

Unterdessen bleiben alle Salons und Shops der Kette unter der Berücksichtigung der jeweils geltenden corona-bedingten Sicherheitsmaßnahmen geöffnet, wie Michael und Robert Klier weiter mitteilen.

Über 70 Jahre Erfahrung

Die Friseurmarke Klier ist seit über 70 Jahren in Deutschland etabliert und seither in Familienhand. Die Klier Hair Group zählt nach Firmenangaben über ihre Friseur- und Shopkonzepte in bundesweit 1400 Geschäften täglich zirka 45.000 Kunden; in besseren Zeiten sollen es 50.000 am Tag gewesen sein.

Klier ist über Gesellschaften außerdem in den Nachbarländern Österreich, Tschechien und der Slowakei vertreten. In 106 Salons sind dort rund 765 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Auslandgesellschaften agieren jedoch nabhängig und befinden sich nicht in einem Schutzschirmverfahren.