Sparmodell für die Zukunft?

Vermieter dreht wegen zu hoher Enerdiekosten das Warmwasser ab

5.7.2022, 13:37 Uhr

Warmes Wasser nur noch zu bestimmten Zeiten? Eine Genossenschaft ergreift drastische Maßnahmen, um gegen die hohen Energiekosten anzukämpfen. © Britta Pedersen, dpa

Aufgrund der drastisch gestiegenen Energiepreise hat die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde (Lkr. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) die Warmwasserversorgung in ihren Mietshäusern gedrosselt. Warmes Duschen oder Abspülen ist nun nur noch in festgelegten Zeit-Slots morgens, mittags und abends möglich.

Ein Aushang neben der Haustür informierte die Mieter darüber, dass Warmwasser nun nur noch morgens zwischen Vier und Acht Uhr, mittags von elf bis 13 Uhr, abends von 17 bis 21 Uhr fließt. In der Zeit dazwischen bleibt das Wasser kalt. Zudem soll es vorerst bis September auch keine Heizmöglichkeit mehr geben.

"Es geht nicht darum, die Mieter zu ärgern, sondern sich auf das einzustellen, was wir im nächsten Jahr vielleicht sonst nicht mehr bezahlen können", sagte Vorstand Falk Kühn-Meisegeier am Montag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es gehe lediglich um einen Beitrag, sich möglichst wenig einzuschränken und gut durch die Krise zu kommen.

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Medienberichten zufolge habe die Genossenschaft mit 600 Wohneinheiten nach Angaben von Kühn-Meisegeier bereits im April die Höhe der Vorauszahlungen für die Betriebskosten verdoppelt. Die Genossenschaft müsse gegenüber dem örtlichen Energieversorger in Vorkasse gehen. Statt den bisherigen 100.000 Euro seien nun 400.000 Euro fällig.

Kritik von Mieterbund

Der sächsische Mieterbund sieht das Vorgehen mehr als kritisch. Ein Vermieter dürfe demnach nicht einseitig beschließen, das Warmwasser abzudrehen. "Mängelfrei ist eine Wohnung dann, wenn 24 Stunden am Tag warmes Wasser zur Verfügung steht", wird Mieterbund-Sprecher Florian Bau in Medienberichten zitiert. Ist dem nicht so, könnten Bewohner die Miete mindern, da sie einen gesetzlichen Anspruch auf warmes Wasser hätten.

Es sei zwar möglich, das Warmwasser zweitweise abzudrehen. Allerdings sollte das auf Basis einer gemeinsamen Vereinbarung von Genossenschaft und Mietern erfolgen, so der Mieterbundsprecher.

Die Nöte der Vermieter wegen der gestiegenen Energiepreise sind dem Mieterbund jedoch bewusst. Sie müssen zunächst in Vorleistung gehen und bekommen das Geld erst zeitlich verzögert über die Betriebskostenabrechnungen zurück. Daher habe es in den vergangenen Monaten mehrfach Appelle an Mieter gegeben, schon jetzt freiwillig ihre Abschläge zu erhöhen.