Engpass droht: Schmerzmittel Ibuprofen wird knapp

26.6.2018, 18:33 Uhr

Fast 80 Millionen Packungen Ibuprofen werden jedes Jahr allein in Deutschland verkauft, es ist das wichtigste Schmerzmittel der Republik. Längst hat der Wirkstoff Konkurrenten wie die Acetylsalicylsäure oder Paracetamol hinter sich gelassen - zu gravierend sind seine Vorteile. In den vergangenen Jahren hat sich der Ibuprofen-Absatz nahezu verdoppelt. 

Doch es gibt Probleme. "Jetzt droht der Mega-Engpass", titelt etwa der Branchen-Dienst Apotheke Adhoc derzeit. Konkret geht es um ein BASF-Werk im US-Bundesstaat Texas. Dort werden jährlich rund 5000 Tonnen Ibuprofen produziert, der deutsche Chemie-Konzern ist einer der weltweit führenden Produzenten. Rund ein Sechstel des globalen Bedarfs kommt aus dem Werk in Bishop. Doch seit längerer Zeit geht dort nichts mehr. Technische Probleme zwangen die Anlage in die Knie.

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Experten rechnen damit, dass der Ausfall noch bis zu drei Monate dauern könne. Noch gebe es zwar keine konkreten Auswirkungen in Deutschland, berichtet Apotheke Adhoc - doch das könne durchaus noch kommen. Erst im vergangenen Jahr beschloss BASF, die Anlage in Texas zu erweitern, um den wachsenden Bedarf biedienen zu können. 

US-Experten warnten vor Abhängigkeit

Prekär: Nur fünf weitere Firmen stellen weltweit stellen Ibuprofen her, sie sitzen in China, Indien und den USA. Und: Sie alle produzieren bereits jetzt am Anschlag. "Jeder der sechs Fabriken produziert zwischen 10 und 20 Prozent des gesamten Weltmarkts", berichtet Apotheke Adhoc. Immer wieder kam es in den letzten Jahren zu Lieferschwierigkeiten, immer wieder konnte die Nachfrage nicht bedient werden. Auch deshalb wird Ibuprofen pro Jahr rund 20 Prozent teurer. 

Der Wirkstoff Ibuprofen wird aus Rohöl gewonnen, das dafür thermisch zerlegt wird. Davon wäre auf dem Weltmarkt jede Menge verfügbar, nur an Produktionskapazitäten mangelt es bislang. Experten warnten die US-Regierung bereits 2010 vor der großen Abhängigkeit insbesondere von Ibuprofen-Produzenten aus China.