Exportierte Gebrauchtwagen: Unser Schrott für Afrika

26.10.2020, 15:27 Uhr

Stau in Lagos: Hier landen viele ausrangierte Pkw aus Europa. © PIUS UTOMI EKPEI

Aus den Augen, aus dem Sinn: Es ist eine ausgesprochen billige und bequeme Art, mit der wir Wohlstands-Europäer uns gern unserer Abfälle entledigen. Das gilt für Gebrauchtwagen genauso wie etwa für Geflügelreste oder Plastikmüll. In den Container damit und ab nach Afrika. Oder zumindest Osteuropa.

Eine billige Art, die uns aber auf Dauer teuer zu stehen kommt. Weil sie eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung in den Abnehmerländern behindert, indem sie die dort heimische Industrie untergräbt. Bekanntlich ist wirtschaftliche Perspektivlosigkeit einer der Haupttreiber für soziale Unruhen oder Flucht. Oder weil es für den Klimawandel letztlich egal ist, wo die Umwelt belastet wurde - die Folgen sind eh global.

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Zustände wie in einigen Flüchtlingslagern in Griechenland oder Italien, französische und deutsche Soldaten im Einsatz in Mali: Unsere Konsumgesellschaft trägt dazu indirekt ihren Teil bei. Es liegt daher in unserem eigenen Interesse, den status quo zu verändern.

Das UN-Umweltprogramm macht dazu in seinem Bericht, der sich speziell mit der Gebrauchtwagen-Problematik beschäftigt, auch durchaus bedenkenswerte Vorschläge. Sie laufen im Kern auf strengere Auflagen für den Export bei uns und strengere Auflagen für den Import in den Zielländern hinaus.

Wer soll das kontrollieren?

Aber machen wir uns nichts vor: Selbst, wenn die Politik hier wie dort guten Willen zeigt, würde es Jahre dauern, bis solche Regeln umgesetzt sind. Zumal sich dann sofort die Anschlussfrage stellen würde, wer diese wirksam kontrolliert. Gerade in einigen Ländern Afrikas.

Dieser Ansatz alleine wird also nicht reichen. Es hilft daher nichts: Wir Europäer werden uns endlich auf den mühsamen Weg hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft machen müssen, in der wir unseren eigenen Müll selber bestmöglich verwerten. Denn wie immer gilt: Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht.