Aufruf von Verdi

Lufthansa-Streik: Entwarnung für Nürnberg - nicht aber für München

25.7.2022, 13:20 Uhr

Verdi bestreikt am kommenden Mittwoch die Lufthansa.  © Nicolas Armer/dpa

Am kommenden Mittwoch (27. Juli) müssen sich Passagiere der Lufthansa auf verstärkte Flugausfälle und Verspätungen einrichten. In den laufenden Tarifverhandlungen für rund 20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals hat die Gewerkschaft Verdi zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Zum Bodenpersonal gehören unter anderem Techniker und Logistiker, ohne deren Dienstleistungen die Flugzeuge nicht abheben können.

Zunächst war unklar, ob der Streik auch den Flugverkehr in Nürnberg beeinträchtigen wird. Die Lufthansa sagte auf Nachfrage, dass bisher "noch nicht klar" sei, inwieweit Nürnberg von Streichungen betroffen sein werde, auch der Sprecher der Flughafens vermochte diesbezüglich keine Auskunft zu erteilen. Entwarnung gibt hingegen Dennis Dacke, Mitglied der Fachgruppe Luftverkehr von Verdi. Da die Lufthansa am Airport Nürnberg ihre eigenen Stationen bereits vor einigen Jahren geschlossen habe, hätten die Streiks "keine Auswirkungen auf die dortigen Passagiere". Am Flughafen Albrecht Dürer würden sich nur einige Verdi-Mitglieder aus dem "Backoffice", nicht also aus dem direkten Kundengeschäft, an einer digitalen Kundgebung beteiligen.

Annullierungen oder Verspätungen in München?

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Anders in München: Hier werden laut Dacke, der dort am Mittwoch als Streikleiter im Einsatz sein wird, Mitarbeiter unter anderem aus dem Check-in, dem Boarding, dem Flight Operations Center und dem Kundenservice die Arbeit niederlegen. Da das Annullierungen oder Verspätungen zur Folge haben kann, empfiehlt Dacke den Passagieren, sich die Lufthansa-App herunterzuladen und den entsprechenden Status ihres Flugs regelmäßig zu prüfen.

Die stellvertretende Vorsitzende von Verdi, Christine Behle, die gleichzeitig auch Verhandlungsführerin ist, bat die Passagiere um Verständnis und wies auf die "äußerst problematische Situation der Beschäftigten" hin, die ihrer Ansicht nach vor allem durch Missmanagement verursacht worden sei.

Ein erstes Tarifangebot der Lufthansa hatte Verdi abgelehnt, aber für den 3. und 4. August eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart. Nach Gewerkschaftsangaben hatte das Unternehmen bei den Verhandlungen Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten angeboten.

Die Gewerkschaft fordert hingegen bei 12 Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Geld in den Lohntabellen. Bei einer Laufzeit von 12 Monaten sollen die unteren Lohngruppen besonders profitieren. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen und zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf 12 Euro die Stunde steigt.

Angesichts der Überlastung, der hohen Inflation und eines Lohnverzichts über drei Jahre seien deutliche Lohnsteigerungen gerechtfertigt, hatte die Verhandlungsführerin Christine Behle erklärt. Sie ist Verdi-Vizevorsitzende und zudem stellvertretende Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats. Die Situation auf den Flughäfen eskaliere, sagte Behle. Die Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht würden die Beschäftigten immer mehr unter Druck setzen.

Die Warnstreiks sollen am Mittwoch, dem 27. Juli, um 3.45 Uhr beginnen und bis Donnerstagfrüh, 28. Juli, um 6.00 Uhr dauern.