Milliarden für Siemens: Pentagon kauft in Erlangen ein

29.3.2017, 18:08 Uhr

Glaubt man Branchenkennern, ist es einer der größten Aufträge in der Siemens-Geschichte – in der Historie der Medizinsparte auf jeden Fall: Der in Erlangen ansässige Bereich schloss mit dem Pentagon einen Rahmenvertrag für Radiologie-Systeme ab, der ein Volumen von 4,1 Milliarden Dollar erreicht. Der vorerst auf fünf Jahre ausgelegte Vertrag umfasst die Lieferung von Technik, Zubehör und Trainingseinheiten für die Nutzer der Systeme. Das sind im Wesentlichen die Armee, die Marine und die Luftwaffe und mehrere zivile Einrichtungen.

Der Auftrag ist vor allem aus politischen Gründen bemerkenswert. Denn er widerspricht im Grunde der "America first"-Strategie von US-Präsident Trump, der ja erklärtermaßen seine heimische Wirtschaft stärken will. Und da läge es nahe, dass beispielsweise der US-Konzern General Electric (GE) bei diesem Milliardendeal den Vorzug bekommen hätte – zumal GE von jeher der Erzrivale von Siemens ist.

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Siemens will in den USA investieren

Siemens-Chef Kaeser hat allerdings in jüngster Zeit auch viel getan, um Trump wohlgesonnen zu stimmen. So kündigte er im Schlepptau von Kanzlerin Angela Merkel bei dem Treffen mit dem US-Präsidenten an, dass Siemens sein hohes Engagement für die Stärkung der Industrie in Amerika noch weiter intensivieren werde. Dazu will er unter anderem den Umfang des Siemens-Ausbildungsprogramms nahezu verdoppeln und jedes Jahr Hunderte von amerikanischen Veteranen einstellen.

Und dann steht da ja auch noch der Börsengang der Medizinsparte an. Gerade erst hat der Konzernlenker öffentlich darüber philosophiert, dass ja durchaus der US-Aktienmarkt der richtige Ort für dieses Vorhaben sein könnte, schließlich habe dieser Markt "ein gutes Verständnis für den Gesundheitssektor".