Stellenabbau in Nürnberg: Fraas kritisiert Continental

3.9.2020, 14:14 Uhr

Die Corona-Krise macht Continental schwer zu schaffen. © Julian Stratenschulte/dpa

Regensburg, Ingolstadt, Nürnberg: Der geplante Stellenabbau beim Autozulieferer Continental und seiner abgespaltenen Antriebssparte Vitesco trifft bayerische Standorte hart. Betroffen sind von der angekündigten Schließung des Nürnberger Conti Temic-Standorts 229 Beschäftigte, deren Stellen gestrichen werden sollen. Die betroffenen Stellen sind ein Teil der ursprünglich am Standort ansässigen Conti Temic microelectronic GmbH. In Regensburg sollen lait IG Metall sogar 2100 Jobs abgebaut werden. Andere Quellen gehen hier allerdings von nur rund 1000 Arbeitsplätzen aus. Zu Ingolstadt lagen zunächst keine Zahlen vor. Continental selbst hat noch keine Details zur regionalen Verteilung der Abbaupläne bekanntgegeben - auch weil die Beratungen noch nicht abgeschlossen seien.

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Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas sieht die von Continental angekündigte Schließung des Nürnberger Standorts der Conti Temic GmbH als schwerwiegenden Fehler an: „Auch wenn Continental vom Transformationsprozess in der Automobilindustrie und von der CoronaKrise betroffen ist, so ist nicht zielführend, jetzt Beschäftigte und damit wertvolles Know-how abzubauen, das bei einer Besserung der wirtschaftlichen Lage nicht schnell wieder aufgebaut werden kann.“

Fraas sieht die Stadt an der Seite der Beschäftigten und fordert von der Konzernleitung, die Schließungspläne zu überdenken, die Veränderungen der Branche und des Markts proaktiv anzugehen und damit den Nürnberger Conti Temic-Standort fit zu machen für die Zukunft: „Es gilt zunächst, die bestehenden Möglichkeiten der Kurzarbeit zu nutzen, um die Beschäftigten zu qualifizieren und weiterzubilden.“


Auch die IG Metall kritisiert die Pläne: "Mit einem derart radikalen Kahlschlag konnte niemand rechnen. Nach Jahren voller satter Renditen hat das Unternehmen keine bessere Idee als einen hektischen, konzeptlosen Arbeitsplatzabbau anzukündigen", sagte Rico Irmischer, Geschäftsführer der IG Metall Regensburg. Der Betriebsratsvorsitzende bei Continental in Regensburg, Herbert Brücklmeier, kündigte an, den Abbau nicht zu akzeptieren.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach von einem schweren "Schlag für die betroffenen bayerischen Mitarbeiter und ihre Familien". Er will möglichst viele Jobs retten. "Wir sind mit Continental im Gespräch und werden nicht locker lassen, bis die bestmögliche Lösung für die Menschen gefunden ist", sagte er. "Es geht auch darum, dass das Unternehmen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten entwickelt und den Stellenabbau möglichst sozialverträglich organisiert."