Sternstunden der Nürnberger Wirtschaft

10.9.2010, 12:03 Uhr

Es ist nicht verbürgt, ob Rüdiger Grube die Stadt Nürnberg allabendlich in sein Gebet einschließt. Grund genug, dem Schöpfer für die Frankenmetropole zu danken, hätte der Chef der Deutschen Bahn genug. Schließlich waren es weitsichtige Unternehmer von hier, die als erste im Land das Potenzial des jungen Transportmittels Eisenbahn erkannten. Die 1835 eröffnete Strecke zwischen Nürnberg und Fürth mag nicht besonders lang gewesen sein — und doch war sie die Basis für eines der heutzutage bestausgebauten Schienennetze der Welt.

Bleistifte und Tempos

Natürlich, die Eisenbahn fällt einem sofort ein, wenn man an die Sternstunden der Nürnberger Wirtschaftsgeschichte denkt. Doch die Stadtchronik birgt allein für die vergangenen 200 Jahre noch viel mehr Highlights. Zehn von Ihnen stellen wir in den nächsten Wochen vor.

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Neben der Eisenbahn geht es auch um die Erfindung des Produktkatalogs, Schuckert und das elektrische Licht, die Bleistift-Hochburg, das Tempo-Taschentuch, Siemens, die Marketing-Hochburg, Grundig, das mp3-Format sowie die Erfindung der Direktbank. Und über die ganze Zeit hinweg konnten Sie per E-Mail oder Brief für Ihre Favoriten stimmen.

Einige Prominente aus Politik und Wirtschaft kennen ihre persönliche Sternstunden bereits. „Für mich ist das ganz klar die Erfindung des Produktkatalogs“, sagt IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Er begeistert sich für den damals „völlig neuen Ansatz, einen Weg zum Kunden zu finden“. Eine zweite Stimme vergibt der IHK-Präsident an das Tempo-Taschentuch. „Eine bahnbrechende Marketingleistung, die das Produkt sogar zum Gattungsbegriff hat werden lassen.“

In der persönlichen Hit-Liste von DGB-Chef Stephan Doll liegt die Erfindung des mp3-Formats ganz vorne: „Eine geniale Erfindung, die in der ganzen Welt genutzt wird. Toll, dass so etwas aus der Region kommt.“ Ein kleiner Wermutstropfen sei lediglich, dass dadurch vor Ort nicht so viele neue Arbeitsplätze entstanden sind. „Das ist für mich als DGB-Chef natürlich immer ein wichtiger Aspekt.“

Auf die Stimme von Ulrich Maly durfte die Eisenbahn zählen. „Die Bahn steht für Massenmobilität und hat damit die Welt verändert“, erklärt der Oberbürgermeister. Die folgende Industrialisierung habe „aus dem besseren Dorf Nürnberg eine stolze Stadt gemacht. Und dann steht die Eisenbahn auch für Johannes Scharrer, der nebenher noch Vater unserer Sparkasse ist“.

Handwerkskammer-Präsident Heinrich Mosler schwärmt ebenfalls für den Klassiker unter den Nürnberger Sternstunden. „Die Eisenbahn war zum damaligen Zeitpunkt praktisch ausschließlich Handwerksarbeit“, betont er. Die Dampflokomotive habe die gesamte Welt der Wirtschaft radikal verändert. „Und das Handwerk konnte zeigen, was es zu leisten im Stande ist. Das ist bis heute so.“

„Kluge Köpfe von hier“

Wirtschaftsreferent Roland Fleck hat es dagegen vor allem Sigmund Schuckert angetan, der das elektrische Licht nach Nürnberg und Bayern brachte. „Kluge Köpfe von hier sorgen dafür, dass auch andernorts ein Licht aufgeht“, freut sich Fleck. „Der Name Schuckert steht außerdem für ein Stück Nürnberger Industriegeschichte und -tradition, die bis heute währt.“

Doch egal, für welche Sternstunden sich die Spitzen aus Politik und Wirtschaft stark machen — auch die Stimmen von Oberbürgermeistern oder Kammerpräsidenten zählten nicht mehr als alle anderen auch. Und so lag es in Ihrer Hand, welcher Höhepunkt am Ende das Rennen machte und zur größten Sternstunde der Nürnberger Wirtschaftsgeschichte gekürt wurde.