Arriba, Geh-Punkt und Co. "ballerten" den Weltrekord

14.9.2020, 08:14 Uhr

Nicht alleine natürlich, denn das ist für einzelne Hobbysportler utopisch. Also stellte Gsänger (43) eine Truppe zusammen, die die 42,195 Kilometer auf der Bahn und im Wechsel läuft. Den Kern der Mannschaft bildeten die Triathlon-Liga-Teams von Arriba Göppersdorf (hier fungiert Gsänger als Betreuer) und Geh-Punkt Weißenburg. Hinzu kamen zusätzliche Topläufer aus beiden Vereinen sowie aus ein paar weiteren Klubs des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen.

Nun war es so weit: Unter dem Titel #WRballern2020 drehten die 26 Läufer am vergangenen Samstag bei optimalen Bedingungen auf der Treuchtlinger Bezirkssportanlage ihre flotten Runden. Und sie ballerten sich tatsächlich zum Weltrekord (WR), wie es das Motto vorgab: Nach 105,5 Runden blieb die Stoppuhr bei 1:48:58 Minuten stehen. Deutlich unter der Bestmarke, die Eliud Kipchoge 2018 beim Berlin-Marathon aufgestellt hat (2:01:39).

Deutlich unter dem Limit

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Der Kenianer hat zwar auch schon die magischen zwei Stunden geknackt, allerdings zählte dieses Ergebnis nicht als offizieller Rekord, weil es in Wien unter sogenannten Laborbedingungen zustande gekommen war. Auch die Zeit von Arribas, Geh-Punktlern und Co. wird man künftig nicht in Bestenlisten finden, denn auch hier handelt es sich natürlich nicht um eine anerkannte Form des Weltrekords.

Das schmälert freilich nicht die Top-Leistungen der Landkreis-Athleten, im Gegenteil: Für eine Gesamtzeit von unter zwei Stunden musste jede 400-Meter-Runde rein rechnerisch in einer Zeit von unter 68 Sekunden gelaufen werden. Das gelang bis auf zwei kleine Ausnahmen tatsächlich komplett.


Der Vorbericht zum Thema


Mehr noch: Die Starter blieben meist sogar sehr deutlich unter dem Limit; 30 Runden waren unter 60 Sekunden notiert, was den jeweiligen Läufern eine Kiste Bier als Prämie einbrachte. Die Tagesbestzeiten lieferten Ben Wechsler, Daniel Oberhuber, Christoph Halmheu (alle 54 Sekunden), Johannes Weizinger (55) und Jonathan Reichart (56) ab. "Youngster" Wechsler war mit Rundenzeiten von 54, 57, 58 und nochmals 58 Sekunden zudem der schnittschnellste Teilnehmer und erhielt dafür eine Sonderehrung.

"Eine brutale Zeit"

Insgesamt war es aber die Teamleistung, die zählte. "Unter 1:50 Stunden, das ist eine brutale Zeit," stellte Organisator Arndt Gsänger fest. Er freute sich besonders, dass durchwegs Sportler aus dem Umkreis an dem Projekt beteiligt waren. Daran könne man die extrem hohe Leistungsdichte im Landkreis ablesen, die keineswegs selbstverständlich sei und die man selbst in größeren Städten kaum finden werde.

Besonders beachtlich ist nach Gsängers Worten auch die Tatsache, dass bei dem "Weltrekord" keine ausgewiesenen Sprinter oder Leichtathleten dabei waren, sondern Ausdauersportler, die beim Laufen oder Triathlon auf die langen Distanzen gehen.

Wie beispielsweise Aristides Schneider. Der Weißenburger steckt voll in der Triathlon-Vorbereitung und hatte an dem Tag zuvor schon 100 Radkilometer und fast vier Schwimmkilometer hinter sich. Nach Treuchtlingen kam er per Rennrad. Die drei schnellen Runden, die er beisteuerte, waren quasi der Abschluss seines Trainingstages. Na ja, nicht ganz: Zur Lockerung radelte "Ari" Schneider nach dem Rennen noch nach Hause.

Mit gebrochenem Zeh

Auch alle anderen 25 Läufer waren mit Herzblut dabei. Von der U17 bis zur Ü40 war alles vertreten. Zwischen zwei und sechs Runden absolvierten die einzelnen Sportler. Zu ihnen zählte auch Markus Hemmeter. Sein Einsatz war allerdings fraglich, denn vor rund zwei Wochen hatte er sich den kleinen Zeh gebrochen. Das hinderte ihn aber nicht daran, trotzdem mitzumachen und vier Runden zu laufen. "Ich wollte unbedingt dabei sein, weil es einfach eine coole Geschichte ist", sagte Hemmeter.

Bei ihm, wie bei allen anderen Sportlern und auch bei den Zuschauern (vor allem Familien und Freunde), die sich am Gelände verteilten und kräftig angefeuert hatten, war die Freude groß, dass es am Ende so souverän geklappt hat. "Wahnsinn, dass ihr die Zeit weit übertroffen habt", jubelte ein rundum begeisterter Arriba-Vorsitzender Paul Kerczynski. Er dankte allen, die mitgeholfen hatten, um #WRballern2020 tatsächlich zu verwirklichen. Allen voran ging Kerczynskis Dank an Initiator Arndt Gsänger.

Alle Athleten erhielten eine überdimensionierte "Goldmedaille" der besonderen Art: Eine stilisierte Laufbahn mit dem eingeprägten Motto der Aktion. Auch für Kai Reißinger (49) eine besondere Erinnerung. Der "Oldie" von MON Pleinfeld war sehr gerne dabei und empfand das Ganze als "super Sache, vor allem nach der langen Durststrecke" – sprich nach einer Saison ohne Landkreislauf, Seenlandmarathon, Challenge und allem anderem, was die Sportler im Corona-Jahr so vermissen.


Und hier gibts die Bilder


Das erfolgreiche Team 

Die Brüder Tobias, Nico und Andre Damrat, die Brüder Christoph und Florian Halmheu, Ben Wechsler, Daniel Oberhuber, Johannes Weizinger, Johannes Linner, Kai Reißinger, Jonathan Reichart, Tom Burmann, Lukas Stengel, Markus Hemmeter, Aristides Schneider, Arndt Gsänger, Nikolas Grimm, Andreas Böller, Stefan Lastinger, Marius Bürlein, Maximilian Riehl, Simon Geißlinger, Jens Ehrentreich, Yannik Jung, Yannik Maderholz und Bernd Schmidtlein.