Arriba und Geh-Punkt: "Ballern" für den Weltrekord

12.9.2020, 06:12 Uhr
Arriba und Geh-Punkt:

© Foto: Uwe Mühling

Der Weltrekord auf der klassischen Distanz wird von Eliud Kipchoge gehalten. Der Kenianer absolvierte den Berlin-Marathon des Jahres 2018 in 2:01:39 Stunden. Diese Zeit wollen die heimischen Sportler nun knacken und dabei idealerweise auch die magische Marke von zwei Stunden unterbieten. "#WRballern2020" lautet der Titel der ehrgeizigen wie außergewöhnlichen Aktion.

Das Wort "ballern" wird normalerweise als Synonym für schießen oder feuern verwendet. Im Sport und speziell bei diesem Staffelrennen geht es für die Aktiven darum, alles reinzulegen und rauszuhauen. Das WR vor dem Ballern steht wahlweise für Weltrekord oder für Wir. So jedenfalls erläutert es Arndt Gsänger, der die Idee zu dem Spektakel hatte und zugleich der Hauptorganisator ist.

Ihm ging es einerseits darum, in einem Jahr ohne normale Wettkämpfe, Trainingslager und Ähnlichem eine neue Herausforderung zu schaffen. Gleichzeitig wollte er die beiden Vereine Arriba Göppersdorf und Geh-Punkt Weißenburg, die in den vergangenen Jahren vor allem beim Landkreislauf eher als Konkurrenten auftraten, zu einer gemeinsamen Aktion zusammenbringen.

So bilden nun auch die beiden Triathlon-Liga-Teams von Arriba und Geh-Punkt den Kern der Läufer, die den Weltrekord in Angriff nehmen werden – aller Voraussicht nach bei optimalen äußeren Bedingungen. Zuschauer sind offiziell nicht zugelassen, allerdings wird man das relativ offene Gelände des ESV Treuchtlingen auch nicht komplett abschotten können.

Wettlauf gegen die Uhr

Und sie werden einen spannenden Wettlauf gegen die Uhr erleben, bei dem sie laufend über die Zwischenzeiten informiert werden. Um den Weltrekord zu unterbieten, muss die Durchschnittsrunde auf der 400-Meter-Bahn in weniger als 68 Sekunden gelaufen werden. 105,5 Runden sind insgesamt nötig, um auf die Strecke von 42,195 Kilometern zu kommen.

Arriba und Geh-Punkt:

© Foto: Privat

Um die Rechenspiele von Gsänger und Co. noch ein wenig zu vertiefen: Für eine Endzeit von 1:59 Stunden (also 7140 Sekunden) müsste die 400-Meter-Runde im Schnitt in 67,68 Sekunden absolviert werden, für 1:58 müsste der Schnitt bei 67,11 liegen und für 2:00 bei 68,25. Bemerkenswert: Jeder, der eine Runde unter 60 Sekunden läuft, bekommt eine Kiste Wet.

Die einzelnen Läufer werden je nach Tempo und Leistungsstand mehrfach ihre Runden "ballern". Wechsel ist immer an der Start-/Ziellinie vor der Haupttribüne. An der genauen Aufstellung und Reihenfolge wird "bis zum Schluss getüftelt", erklärt Arndt Gsänger. Der Betreuer des Liga-Teams und Vorstandsmitglied von Arriba ist auch selbst als Aktiver dabei.

Der 43-Jährige, der aus Solnhofen stammt und in Ramsberg lebt, freut sich, dass auch über die Vereine Arriba und Geh-Punkt hinaus einige schnelle Läufer aus der Region mit dabei sein werden. Unter anderem auch Kai Reißinger von M.O.N. Pleinfeld, der schon Marathon-Topzeiten abgeliefert hat.

Von U17 bis Ü40

Reißinger (Jahrgang 1971) ist zugleich der älteste Teilnehmer. "Von der U17 bis zur Ü40 ist alles vertreten", stellt Organisator Gsänger fest und weiß, dass er und sein Team wohl bis zuletzt noch improvisieren müssen. Es bleibt also spannend, zumal sich die Mannschaft am Renntag auch zum ersten Mal komplett trifft.

Alle haben bislang einzeln und für sich trainiert, nun kommen sie in Treuchtlingen erstmals zusammen. Auch deshalb darf man gespannt sein, wie es ausgeht. Es laufen sogar schon etliche Wetten in der Sportlerszene.

Für Arndt Gsänger ist klar, "dass wir bis weiter auf Änderungen reagieren müssen, was bei 27 Läufern wohl auch ganz normal ist". Zuletzt musste man wegen Zehenbruch, Muskelfaserriss und Wanderunfall umplanen beziehungsweise bangen. "Es zwickt und zwackt an so manchen Füßen. Das Ganze wird sich nicht zu 100 Prozent planen lassen, etwas Freestyle wird wohl dabei sein", sagt Arndt Gsänger mit einem Augenzwinkern und freut sich einfach auf eine "schöne Veranstaltung".

Die voraussichtliche Läufer-Mannschaft

Nico Damrat, Daniel Oberhuber, Johannes Weizinger, Johannes Linner, Kai Reißinger, Florian Halmheu, André Damrat, Jonathan Reichart, Tom Burmann, Lukas Stengel, Markus Hemmeter, Christoph Halmheu, Aristides Schneider, Tobias Damrat, Arndt Gsänger, Nikolas Grimm, Martin Schuster, Ben Wechsler, Andreas Böller, Stefan Lastinger, Niko Reislöhner, Maximilian Riehl, Simon Geißlinger, Jens Ehrentreich, Yannik Jung, Yannik Maderholz, Bernd Schmidtlein.

Keine Kommentare