Trotz oder wegen des Lockdowns? Fasten 2021 enorm beliebt

26.2.2021, 11:48 Uhr

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64 Prozent der Deutschen haben laut einer aktuellen und repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK schon mindestens einmal bewusst für mehrere Wochen auf bestimmte Genussmittel verzichtet. Knapp zwei Drittel der Befragten fastet also – das ist nicht nur Höchstwert in der zehnjährigen Erhebung der DAK-Gesundheit, sondern entspricht auch einem Anstieg seit 2012 um ganze 25 Prozent.

Eine Altersgruppe präsentierte sich als regelrechte Fastenfans: 71 Prozent der Menschen im Alter zwischen 30 und 44 Jahren verzichteten bisher auf bestimmte Produkte oder Verhaltensweisen. Im bundesweiten Vergleich zeigen besonders die Süddeutschen eine hohe Bereitschaft zum Verzicht: In Bayern beteiligen sich laut der Studie 70 Prozent der Befragten am Fasten, in Baden-Württemberg waren es gar 73 Prozent. Zum Vergleich: In Ostdeutschland gaben nur 56 Prozent der Teilnehmer an, bewusst auf etwas zu verzichten.

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In Summe erreicht die Fastenbeteiligung dennoch in diesem Jahr einen Höchstwert. Ob der Rekord am Lockdown liegt? Nein, Corona habe keinen Einfluss darauf, ob und in welchem Umfang sie fasten, konstatierten 84 Prozent der Befragten. Sieben Prozent der Menschen gaben an, aufgrund der gegenwärtigen Situation eher bereit sein zu fasten, acht Prozent sind es weniger. Der Einfluss der Pandemie auf die diesjährige Fastenzeit ist demnach erstens eher gering und zweitens nahezu ausgeglichen.



Der Lockdown schlägt sich allerdings nicht nur auf unseren Alltag - 30 Prozent der Befragten verhielten sich laut ihren Angaben in den letzten Monaten seit Beginn der Pandemie insgesamt weniger gesund als zuvor – sondern auch auf die favorisierten Verzichtmittel der Bundesbürger in diesem Jahr nieder. Während es unter den Plätzen drei bis sieben (Fleisch, Rauchen, Fernsehen, Handy und Computer, Auto) keine Veränderung der Reihenfolge zu verzeichnen gibt, zieht der bisherige Zweitplatzierte Alkohol mit nun 73 statt 65 Prozent an den Süßigkeiten (von 67 auf 68 Prozent) vorbei auf Rang eins.

"Die Pandemie führt bei vielen Menschen zu Ängsten, Stress oder Langeweile, wodurch der Alkoholkonsum offensichtlich steigt", wird Franziska Kath auf der Website der Krankenkasse zitiert. Den Konsum von Rauschmitteln wie Alkohol in Krisenzeiten bezeichnet die Diplompsychologin der DAK-Gesundheit als "eine Art Bewältigungsmechanismus", der sich von der Gewohnheit zur Abhängigkeit entwickeln kann. "Die Fastenzeit bietet einen guten Anlass, das eigene Verhalten kritisch auf den Prüfstand zu stellen."



Nicht nur der Konsum von Alkohol, sondern auch jenem des Internets dürfte in Zeiten des Social Distancing zugenommen haben. Anders als beim zuvor genannten Rauschmittel sinkt jedoch in diesem Jahr die Bereitschaft zum Fasten, zum "Digital Detox", also zum bewussten Verzicht auf das Smartphone und das Internet. Nachdem im Vorjahr noch 29 Prozent ihre Handy- und Computernutzung reduzierten, sind es 2021 nur noch 24 Prozent – mutmaßlich auch, da derzeit Kommunikation mit Freunden und Familie oftmals nur über ebendiese Geräte möglich ist.

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