Die ersten Plakate stehen: Wahlkampf in Fürth beginnt

14.7.2017, 06:00 Uhr

Das Wahlkampfteam um Carsten Träger (SPD), der 2013 über die Landesliste in den Bundestag gewählt wurde, ist vorgeprescht. Seit Mittwoch zieren 132 Werbeträger mit viel Rot Haupteinfallstraßen, Verkehrsknotenpunkte und etliche Fürther Vororte. An vorerst 44 Standorten verkünden die Sozialdemokraten ihre Botschaft: "Das trägt Früchte. leistungs-traeger.de". Träger hofft, dass sie die Menschen dazu bringt, sich mit seiner Partei und ihren Zielen zu befassen.

Eine städtische Richtlinie schreibt vor, dass die Parteien frühestens sechs Wochen vor der Wahl, ab 12. August, gebührenfrei plakatieren dürfen und dann an maximal 150 Standorten. Will ein Kandidat an mehr Ecken in Fürth oder schon jetzt Präsenz zeigen, kostet das 25 Cent pro Tag und Ansichtsfläche. Aktuell gibt die SPD in Fürth dafür also 33 Euro täglich aus. Träger hält das für gut investiert, "weil wir die Leute so noch vor den Sommerferien und Briefwähler möglichst frühzeitig erreichen".

Die jetzige Plakatierung nennt der Herausforderer von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) eine "Vorkampagne" für einen Wahlkampf in "mehreren Wellen", der sich durch Witz und Frische auszeichne. Inhaltlich fordert Träger ein Grundgesetz fürs Internet, Gerechtigkeit beim Wohnen etwa mittels Nachbesserungen bei der Mietpreisbremse und eine Stärkung des ländlichen Raums. In einem gemieteten Bus, der mit seinem Konterfei und Wahlkampfslogans beklebt ist, wird Träger durch den Wahlkreis touren, zu dem die Stadt Fürth sowie die Landkreise Fürth und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim zählen.

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Wo der Bus hält, will er Bürger zum Gespräch im roten Sessel bitten. Motto: "Der Berg kommt zum Propheten. Ich möchte die Menschen auf der Straße treffen." Träger verspricht Überraschungsgäste, Fachdebatten wie beim IT-Startup Silbury (Samstag), eine Begegnung mit Umweltministerin Barbara Hendricks (26. Juli). . . Kanzlerkandidat Martin Schulz wurde von seinem Team angefragt. Aber: Wer Schulz live erleben will, so Träger bedauernd, müsse am 22. September nach Nürnberg fahren.

Bis die ersten CSU-Plakate zu sehen sind, wird noch ein wenig Zeit verstreichen. Werner Stieglitz, der für Direktmandatsträger Christian Schmidt den Wahlkampf leitet, meint, man beginne etwa Ende Juli mit der Plakatierung. Schmidts Antlitz werde dann zusammen mit dem klassischen Spruch "Für uns wieder in den Bundestag" nach und nach auf 600 Plakaten in Fürth zu sehen sein. Im gesamten Wahlkreis wolle die CSU an 1500 Standorten auf sich aufmerksam machen. Hinzu kämen 50 Großplakate in ländlichen Gebieten.

Noch am Planen

Ansonsten, sagt Stieglitz, sei man noch am Planen. Fest stehe, dass es diverse "Klartext"-Veranstaltungen mit Schmidt geben werde, bei denen der Kandidat und langjährige Abgeordnete nicht nur Reden hält, sondern auch Fragen beantwortet. Polit-Prominenz, etwa CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn (9. Juli, Markt Erlbach), steht von Fall zu Fall an Schmidts Seite, wenn dieser Wählern klarmacht, was er will. Stieglitz bringt das so auf den Punkt: "Eine linke Regierung verhindern, eine starke CDU/CSU unter Führung von Angela Merkel durchsetzen und Wohlstand und Sicherheit für alle."

Unter dem Stichwort "Kampagne 17" setzt die CSU außerdem auf den persönlichen Besuch der Bürger. Wie sonst vor Kommunalwahlen ziehen bayernweit ab Mitte August erstmals auch vor einer Bundestagswahl Wahlkämpfer von Haus zu Haus und bitten um Stimmen. Schmidt, sagt Stieglitz, laufe auch mal mit. Es könne also sein, dass plötzlich ein leibhaftiger Minister vor der Tür steht.

Klassische Wahlkampfplakate sind es nicht, doch weisen die Grünen zurzeit in der Innen- und Altstadt auf Veranstaltungen wie die "ansprechBAR" im Burgfarrnbacher Obstgärtla hin. Dort wird ihr Bundestagsabgeordneter und Kandidat Uwe Kekeritz morgen ab 19.30 Uhr bereit für Gespräche sein. Sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Florian Braunreuther sagt, mit der Plakatierung loslegen wolle man Mitte August. Die Grünen seien dann dank Dreiecksständern an 150 Fürther Standorten mit 450 und im Landkreis mit etwa 850 Plakaten vertreten.

Die Slogans der Grünen werden offiziell erst am 21. Juli in Berlin präsentiert. Man dürfe sich auf eine "lautstarke Kampagne freuen, die unterstreicht, warum es wichtig ist, am 24. September Grün zu wählen", sagt Braunreuther. Am 17. August macht Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt Station in Fürth und vier Tage zuvor Fraktionschef Anton Hofreiter in Roßtal, weitere prominente Vertreter der Partei werden erwartet. Und am 6. August gibt es beim Sommerfest der Grünen im Südstadtpark mit Kekeritz einen Spaziergang über das Gelände. Kekeritz tritt laut Braunreuther vor allem für eine offene, gerechte Gesellschaft ein, geht es nun ums Wohnen, die Verteilung von Reichtum oder Chancen für Kinder.

Dass das Franken-Derby ausgerechnet am Tag der Bundestagswahl stattfindet, ist offenbar kein Anlass zur Sorge um eine schwindende Wahlbeteiligung. "Hauptsache, wir gewinnen", kommentiert das Carsten Träger kurz und knapp. Florian Braunreuther reagiert ähnlich trocken: Er hoffe, dass hier wie dort Grün gewinnt.

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