April-Statistik

Fürth: Arbeitslosenquote ist niedriger als vor der Pandemie

3.5.2022, 21:00 Uhr

Strahlend blau und kaum ein Wölkchen zu sehen: So sähe es aus, würde man die Daten der Agentur für Arbeit für den April mit dem Bild eines Himmels illustrieren. Deutlich zurückgegangen ist im Fürther Agenturbezirk, zu dem neben der Stadt und dem Landkreis Fürth auch Erlangen und die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim gehören, die Zahl der Arbeitslosen. Das während der Pandemie so wichtige Instrument der Kurzarbeit spielt kaum noch eine Rolle. Gestiegen ist hingegen die Nachfrage nach Personal – alles Indikatoren dafür, dass der Arbeitsmarkt derzeit sehr robust ist.

Wenn man jedoch beim Bild des Himmels bleibt und genau hinsieht, kann man einige dunkle Wolken erkennen, die sich zusammenbrauen, um sich entweder in einem Gewitter zu entladen oder vielleicht doch noch vorbeizuziehen. Denn wie die kommenden Monate werden, lässt sich derzeit vor allem wegen des Kriegs gegen die Ukraine nur schwer prognostizieren.

Käme es zu einem Energieembargo mit Russland und bleiben deshalb Gaslieferungen aus, könnte sich das auf die Industrie und damit auf den Arbeitsmarkt ähnlich drastisch auswirken wie die Lockdowns während der Corona-Pandemie, glaubt der Fürther Agentursprecher Jürgen Wursthorn.

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Besonders das verarbeitende Gewerbe wäre dann betroffen, weil es sehr stark von der Energie abhängt. „Käme es im Mai zu einem Lieferstopp von Gas aus Russland, wären die Auswirkungen im Juni sichtbar“, sagt Wursthorn. Froh ist er deshalb über jeden Monat, der für den Arbeitsmarkt gut verläuft, denn: Ähnlich wie während der Pandemie würde wohl auch im Falle eines Energieembargos die Kurzarbeit verstärkt zum Einsatz kommen, um die Folgen abzumildern. Wer also jetzt noch einen Job findet, dürfte ihn während der Krise behalten. Bis 30. Juni können Betriebe auf dieses Instrument zurückgreifen; wenn es nötig wäre, da ist sich Wursthorn sicher, würde es aber noch einmal verlängert.

Beunruhigend seien die teils durchbrochenen globalen Lieferketten wegen der Lockdowns in China, der die Ausfuhren erschwert oder gar stoppt. Die gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe dürften sich auf Dauer ebenfalls negativ auswirken. Unklar ist zudem, wie es mit der Pandemie weitergeht und ob uns im Herbst eine erneute Infektionswelle erwartet.

Im Moment allerdings hält die Frühjahrsbelebung an: In Fürth waren im April 3628 Menschen arbeitslos gemeldet – das sind 4,1 Prozent weniger als im März und 21,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 4,7 Prozent, 0,2 Prozentpunkte niedriger als im März (April 2021: 6,0 Prozent). Sie ist damit sogar niedriger als vor der Pandemie (April 2019: 4,9).

Stark gestiegen ist in Fürth die Personalnachfrage. Im April meldeten die Arbeitgeber 294 offene Stellen. Das sind 19,5 Prozent mehr als im März. Noch deutlicher fällt der Vergleich mit dem Vorjahresmonat (plus 56,4 Prozent) aus, als Bereiche des Handels noch im Lockdown waren.

Die meisten Mitarbeiter wurden in Fürth und im Landkreis auch in Bereichen gesucht, für die sich nun mit einem Abflauen der Pandemie und den damit einhergehenden Lockerungen die Lage entspannt, also etwa der Handel und das Gastgewerbe. Dauerbedarf besteht weiter im Gesundheits- und Sozialwesen, wo vor allem Praxen Personal suchen. Besonders gefragt sind noch immer Fachkräfte, aber auch Hilfsarbeiter haben Chancen auf eine Anstellung.

Positive Lage auch im Landkreis

Ähnlich positiv wie in der Stadt Fürth ist die Lage im Landkreis. Dort waren im April 1681 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – 5,9 Prozent weniger als noch im Vormonat und 27 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist seit März um 0,2 Prozentpunkte auf aktuell 2,5 Prozent gesunken – das ist das Vor-Corona-Niveau vom April 2019. Sie liegt damit um 0,9 Prozentpunkte niedriger als im April 2021.

Die Personalnachfrage hat auch im Landkreis zugelegt. So haben die Arbeitgeber im April 177 offene Stellen gemeldet. Das sind 18 Prozent mehr als noch im Monat zuvor und satte 77 Prozent mehr als im letztjährigen April.