Nicht nur für die Feuerwehr: Das soll der Umbau der B8 bringen

26.11.2020, 11:00 Uhr

Der Unmut war groß, als sich die Arbeiten an der Großbaustelle in der Würzburger Straße immer länger hinzogen. Schließlich handelt es sich hier um einen Verkehrsknoten, den täglich bis zu 45.000 Fahrzeuge passieren. Insbesondere in Stoßzeiten sorgte das für massive Behinderungen in beiden Richtungen auf der stark frequentierten Route.


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Das wichtigste Element der 4,7 Millionen Euro teuren Maßnahme war der Einbau einer neuen Ampelanlage. Sie sorgt dafür, dass die Feuerwehr nach dem geplanten Umzug in ihr neues Quartier am Schießanger auf der vielbefahrenen B 8 schneller vorankommt.

Bei einem Brand oder anderen Notfall können die Feuerwehrleute die Ampeln per Funk auf Grün schalten, um möglichst rasch und ungehindert ihren Einsatzort zu erreichen. Der folgende Verkehr wird an einer roten Ampel angehalten, damit die Einsatzkräfte freie Fahrt haben.

Von der neuen Ampelanlage profitieren aber auch die Autofahrer: Wenn nicht gerade ein Feuerwehreinsatz die Strecke lahmlegt, ist die Schaltung so ausgelegt, dass sie in diesem Bereich der Würzburger Straße weitgehend grüne Welle haben.

Vorrang für Radler

"Und da man schon einmal dabei war, wollte man auch für die Radfahrer etwas tun", sagt der Chef des Tiefbauamts, Hans Pösl. So wurden für sie beidseitig Spuren angelegt und an den Kreuzungen rot markiert. Autofahrer werden so noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass Radler ihren Weg kreuzen.

"Das kommt sehr gut an. Die Radler fühlen sich damit deutlich sicherer", berichtet Pösl mit Blick auf entsprechende Rückmeldungen. Was sich unkompliziert anhört, war durchaus aufwändig. Um mehr Platz für Radspuren zu bekommen, mussten nämlich auch Bordsteinkanten versetzt werden. Neu sind außerdem spezielle Ampeln, die etwa auf Höhe der Feuerwache Radlern in bestimmten Phasen Vorrang einräumen.

Um für blinde und sehbehinderte Menschen eine bessere Orientierung zu gewährleisten, wurden Noppen- und Rillenplatten verlegt, die Betroffene mit ihrem Stock ertasten können. "Erstere machen deutlich: Hoppla, jetzt kommt etwas", so Pösl. Im Verwaltungsdeutsch nennt sich das "Aufmerksamkeitsfeld". Es mündet in ein Areal mit Riefen, die einen Straßenübergang anzeigen.

Im Zuge der Arbeiten wurden auch Fahrbahndecken erneuert, die schon arg ramponiert waren. "Wir wollten das alles in einem Aufwasch erledigen." Denn, so der Tiefbauamts-Chef, niemand hätte es verstanden, wenn man den Asphalt erst in zwei bis drei Jahren erneuert und die Straße dafür abermals gesperrt hätte.

Gründe für die Verzögerung

Warum aber kam es – nicht zuletzt bei der Sanierung der Maxbrücke – immer wieder zu Verzögerungen? Man habe das Millionenprojekt minutiös geplant, beteuert Pösl, schließlich müssten alle Gewerke aufeinander abgestimmt werden, damit sie Hand in Hand arbeiten.

Manchmal aber würden bei den Arbeiten Schäden entdeckt, die man vorher nicht absehen konnte. "Wir haben ja leider keine Röntgenaugen." Bei der Sanierung der Maxbrücke seien Risse und schadhafte Stellen in der Betonabdeckung zum Vorschein gekommen, die dringend ausgebessert werden mussten. Es habe das Risiko bestanden, dass im Winter Salzwasser eindringt und schwere Schäden verursacht.

Arbeit im ersten Lockdown

Die Arbeiten an der B 8, die beim ersten Lockdown im April begonnen hatten, seien teils auch durch Corona verzögert worden. Eine der beteiligten Baufirmen beschäftigte Arbeiter aus dem benachbarten Ausland, die dann aufgrund der geschlossenen Grenzen nach Aufenthalten in der Heimat nicht mehr einreisen konnten.



Beim Unternehmen, das mit dem Bau der Ampelanlage beauftragt war, wiederum herrschte 14 Tage Stillstand, weil ein Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt war und der Rest der Belegschaft daraufhin in Quarantäne musste.

Unerwartet seien noch Lieferschwierigkeiten bei den Gehwegplatten sowie bei dem Granulat hinzugekommen, in das im Frühjahr neue Bäume gepflanzt werden sollen.

Verlassene Baustelle?

Und warum ist manchmal keine Menschenseele auf der Baustelle zu sehen? Die Leute würden oft denken: "Die machen ja nichts", weiß Pösl. Oft sei es aber nötig, dass zum Beispiel Beton und Asphalt erst einmal aushärten müssten, bevor sie wieder belastbar sind.

Doch bei allem Verständnis, das Pösl für den Unmut hat: Insgesamt stehe man, "etwas salopp gesagt", mit eineinhalb Monaten Verzögerungen noch ganz gut da, findet er. "Beim Hauptstadtflughafen BER waren es neun Jahre."