Aus Ukraine eingeflogen

Bei Minen-Sprengung: Erster Kriegsverletzter in Erlanger Uniklinik

26.4.2022, 12:23 Uhr

Ein Flugzeug mit Verletzten aus der Ukraine ist am Dienstag in Nürnberg gelandet. © NEWS5 / Merzbach, NEWS5

Es war das erste Mal, dass kriegsverletzte Menschen aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine in Nürnberg auf dem Albrecht-Dürer-Flughafen landeten. Am Dienstag war es soweit, sechs leicht bis mittelschwer verletzte Männer wurden in einem ukrainischen Sanitätsflugzeug hierher gebracht, berichtet Marc Gistrichovsky , Chef der Integrierten Leitstelle (ILS) in Nürnberg. Das sogenannte Kleeblatt-Prinzip kommt hier zur Geltung, das mit der Pandemie deutschlandweit eingeführt wurde.

Ein 29-jähriger Patient kam dabei in das Universitätsklinikum Erlangen, genauer in die Unfallchirurgischen Klinik des Uni-Klinikums, wie Kliniksprecher Johannes Eissing auf Nachfrage sagte. Der Mann wurde durch Schrapnellen einer Minen-Sprengung verletzt, sei aber in einem stabilen Allgemeinzustand, so der Sprecher weiter.

Das Universitätsklinikum war auf den Fall der Fälle vorbereitet, hatte Eissing bereits zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine betont; als Haus der Supramaximalversorgung müsse die Einrichtung "letztlich immer für alle denkbaren Notfälle gerüstet sein". Es stünden neben vielen anderen mit der Chirurgie oder auch der Plastischen Chirurgie verschiedenste Einrichtungen zur Verfügung: "Kriegsverletzungen sind sehr vielfältig, betreffen Haut, Organe, Knochen und die Seele des Menschen", sagte Eissing damals.

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Das Prinzip "Kleeblatt"

Das Prinzip ist einfach: Mehrere Regionen bilden ein einzelnes Kleeblatt, Bayern und Nordrhein-Westfalen besetzen als bevölkerungsreichste Länder jeweils ein Blatt. Droht in einem der insgesamt fünf Kleeblätter der Kollaps, springt ein anderes ein - und nimmt Patienten auf. Über sogenannte "Single Points of Contact" kommunizieren die Kleeblätter, ein Krisenstab tagt regelmäßig. Für den Süden Deutschlands koordiniert die ILS in Nürnberg das System. Gistrichovsky : "Die verletzten Menschen, die heute Vormittag angekommen sind, werden jetzt mit den Rettungsdiensten auf Kliniken in Nürnberg, Erlangen und Bamberg verteilt."

Verletzte in Polen aufgenommen

Die Maschine des Typs Antonow AN-26 hat die Verletzten von Polen nach Nürnberg gebracht.   © Albrecht Dürer Airport Nürnberg, NNZ

Die Maschine vom Typ Antonow AN-26 habe die ukrainischen Patienten in Polen aufgenommen, teilt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit. Das BBK koordiniert die Übernahme und den Transport der Patientinnen und Patienten aus der Ukraine nach Deutschland. "Die Planungen und Verlegungen erfolgen zeitnah und unter größtmöglicher ärztlicher Sorgfalt", so das BBK. "Für die Verlegung kommen speziell ausgestattete Rettungsmittel wie zum Beispiel Intensivtransportwagen, Rettungshubschrauber, Ambulanzflugzeuge oder ein A310 MedEvac-Flugzeug der Bundeswehr zum Einsatz." Die Verlegungen entlasten die Krankenhäuser in den besonders getroffenen Regionen der Ukraine und den Anrainerstaaten.