Warn-Tag: Darum blieben viele Sirenen stumm

10.9.2020, 15:47 Uhr

Heute wurden bundesweit alle vorhandenen Warnmittel getestet. Der Warntag soll dazu beitragen, die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen und damit deren Selbstschutzfertigkeiten zu erhöhen. © Rolf Vennenbernd, dpa

Der erste bundesweite Probealarm am Donnerstag hat bei manchen Menschen in Bayern für Verwunderung gesorgt - denn mancherorts gab es keinen Sirenen-Alarm und auch die amtlichen Warn-Apps blieben teilweise still. Für Nürnberg hieß das konkret: Gerade in der Nordstadt war wenig bis gar nichts zu hören. Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher der Feuerwehr Nürnberg, dass derzeit nicht alle Sirenen in Betrieb oder bereits gebaut sind.

Seit Anfang 2018 installiert und überholt die Feuerwehr die Sirenen im Stadtgebiet. Bis Ende 2021 sollen insgesamt 106 Sirenen auf Dächern und Mastanlagen stehen. In Betrieb sind derzeit 59, diese lösten heute auch aus. Da jedoch gerade im Norden der Stadt bislang noch wenige Anlagen ausgebaut sind, waren dort auch keine Heultöne zu hören.

München: Keine Sirenen seit dem Kalten Krieg

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Doch auch andernorts blieb es ruhig: In Forchheim ertönte kein Alarm. Eine Leserin aus Poxdorf berichtete den Nordbayerischen Nachrichten gegenüber, sie habe von der Verwaltungsgemeinschaft Effeltrich die Auskunft erhalten, dass gar ganz Oberfranken nicht am Probealarm teilnehme. Martin Steiner, Pressesprechesprecher der Regierung von Oberfranken dementierte dies jedoch. Vielmehr stehe es den Betreibern der Sirenen frei, ob sie am bundesweiten Warntag teilnehmen. Dass die Sirenen mancherorts nicht ertönten, begründet er damit, dass an den Standorten der Anlagen regelmäßig in eigenen Takten getestet werde.

Für München erklärte ein Feuerwehrsprecher, es gebe in der Landeshauptstadt seit vielen Jahren gar keine Sirenen mehr. Sie seien nach dem Ende des Kalten Krieges nach und nach abgebaut worden. Gewarnt worden sei dafür über Warn-Apps wie NINA und Katwarn.

Beim ersten bundesweiten Probealarm am Donnerstag ist die Warn-App NINA bei vielen Nutzern still geblieben. Die angekündigte Warnmeldung erschien zunächst nicht. "Wir wissen, dass es teilweise geklappt hat", sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Teilweise sei es aber auch zu einer Überlastung des modularen Warnsystems gekommen. "Deshalb gibt es Verzögerungen bei der Auslösung." Die App soll Nutzer vor Gefahren warnen - an diesem Donnerstag sollte sie einen Probealarm übermitteln.

Erstmals seit der Wiedervereinigung war um 11 Uhr der bundesweite Probealarm ausgelöst worden. Der sogenannte Warntag dient als Vorbereitung auf Gefahrenlagen wie schwere Unwetter, Überschwemmungen, Chemieunfälle oder auch Terroranschläge.