Ganze Reihe von Ereignissen

Unfall mit drei Toten: Wie gefährlich ist dieser B2-Abschnitt? Jetzt sprechen die Verantwortlichen

29.9.2021, 11:13 Uhr

Auf der Dettenheimer Umgehungsstraße haben sich schon mehrere schwere Unfälle ereignet. Vergangene Woche verstarben an dieser Stelle der Bundesstraße 2 drei Menschen, zwei wurden schwer verletzt © Robert Renner, NN

Viele Menschen in der Region haben diesen Eindruck. Das bestätigen nicht nur Hinweise an unsere Redaktion. Auch die Polizei bekommt immer wieder zu hören, dass man da etwas machen müsste. Es gibt Menschen, die inzwischen bewusst vermeiden, die Dettenheimer Umgehung zu fahren. Und tatsächlich gab es seit der Einweihung der Ortsumfahrung eine ganze Reihe schwerer Unfälle mit Schwerverletzten und nun auch Toten. Im Schnitt kommt man auf gut ein schweres Unfallereignisse pro Jahr.

Nicht genug, um offiziell zu einem Unfallschwerpunkt zu kommen, wie das Straßenbauamt in Ansbach auf Anfrage mitteilt. "Ich kann da nicht im Ansatz einen Schwerpunkt erkennen", stellt Andreas Fechner fest, der bei der Behörde für die Bundesstraßen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zuständig ist.

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"Nein, statistisch gibt es das nicht her", sagt auch Weißenburgs Polizeichef Rolf Rabus. "Aber wir brauchen die Vergangenheit gar nicht, wenn da so ein schrecklicher Unfall passiert, wie letzte Woche dann muss man schauen, dass man was tun kann."

Die Geschwindigkeit macht es

Seine halbe Dienststelle sei wegen des Unfalls noch durch den Wind. "Dass da zeitgleich drei Menschen auf der Straße zu reanimieren versucht werden, ist nichts, was für uns gewöhnlich ist."

Er selbst empfinde die Dettenheimer Kurve zwar als unproblematisch, aber es sei schon auffällig, dass es hier regelmäßig zu schwereren Unfallgeschehen komme. Man sei bereits im Austausch mit den anderen Behörden, um die Situation zu besprechen.

Martin Kattinger, der Kommandant der Dettenheimer Wehr, die bei Unfalleinsätzen häufig ausrücken muss, sieht nicht zuletzt die überhöhte Geschwindigkeit als Problem. "Da fährt keiner 100, sondern eher 120 und da gibt es dann immer noch jemanden, der einen überholt", weiß der Dettenheimer. Die Kurve an sich findet Kattinger ebenfalls nicht sonderlich bedrohlich, das Problem sei eher ein allgemeines. "Die Sache ist der dreistreifige Ausbau ohne Mittelleitplanke. Das sorgt dafür, dass, wenn was passiert, es immer gleich schlimm ist."

Unfälle ähneln sich

"Wenn in dem Bereich etwas passiert, dann da", sagt auch Weißenburgs Feuerwehrkommandant Klaus Knaupp. Bemerkenswert ist dass die Beschreibungen der schweren Unfälle der vergangenen Jahre sich sehr ähneln. Da wird stets ein Auto aus - meist ungeklärten - Gründen aus der Kurve im Bereich der Überholspur in den Gegenverkehr getragen.

Fahrfehler allerdings können an vielen Stelle zu verheerenden Folgen führen und die Schuld dafür trägt nicht zwingend die Straßenführung. Knaupp weißt darauf hin, dass die Zahl der schweren Unfälle in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen sei.

"Als ich zur Feuerwehr kam, da gab es noch alle 14 Tage einen schweren Unfall", erinnert sich der Weißenburger Kommandant. "Heute ist außerdem die Fahrzeugtechnik viel besser geworden und schützt deutlich besser vor den Folgen des Unfalls."

Auf Gegenfahrbahn geraten

Erst im Februar war es auf der Dettenheimer Umgehungstraße zu einem schweren Unfall gekommen. Eine 81-Jährige geriet beim Überholvorgang über die gestrichelte Linie in den Gegenverkehr. Ihr Auto streifte kollidierte mit drei anderen Fahrzeugen. Am Ende blieb es bei einem Totalschaden am Auto, die Seniorin blieb unverletzt.

2020 war es ebenfalls im Februar, als eine 60-Jährige Autofahrerin von der Überholspur auf die Gegefahrbahn geriet. Insgesamt sieben Fahrzeuge wurden beschädigt, die Frau mittelschwer verletzt aus ihrem restlos zerstörten Auto geschnitten.

2019 steuerte ein Mini kurz nach dem Ende der Detteneimer Umfahrung ins Bankett, verriss das Steuer und lenkte in den Gegenverkehr, wo man mit einem Sattelschlepper kollidierte. Die beiden Insassen des Mini überlebten schwer verletzt. Schon nach der Freigabe der Umgehung 2017 hatte es nur wenige Wochen gedauert, bis sich der erste schwere Unfall mit mehreren Beteiligten ereignete.

Dazu kommt, dass es auch direkt angrenzend an das Dettenheimer Stück zwischen der Abfahrt nach Osterdorf und Dietfurt in den vergangenen Jahren zu mindestens drei schweren Unfällen gekommen war, bei denen zwei Menschen ihre Leben verloren.