Harte Action von Guy Ritchie

"Cash Truck": Zwei, die es nochmal richtig krachen lassen

29.7.2021, 17:45 Uhr

Bleibt in jeder Situation cool: Szene mit Jason Statham. © Christopher Raphael/Studiocanal GmbH/dpa

"Cash Truck" ist einer jener Filme, die den großen Kino-Saal brauchen. Deswegen ruhen nun einige Hoffnungen auf ihm. Die Action ist hart, geradlinig und schnell, der Soundtrack wuchtig. Und für Ritchie und Statham ist es quasi eine Rückkehr in vorpandemische Zeiten. 1998 gelangt den zwei Briten der gemeinsame Durchbruch mit der ruppigen Gangsterkomödie "Bube, Dame, König, grAS". Danach arbeiteten sie immer wieder zusammen, bis sich die beruflichen Wege 2005 trennten.

Verschnörkelte, schwarzhumorige Elemente sucht man im neuen Werk allerdings vergebens. Statham spielt einen wortkargen Einzelgänger. Er heuert bei einer Geldtransporter-Firma an, die jede Woche Hunderte von Millionen Dollar durch Los Angeles fährt. Gleich bei einem seiner ersten Einsätze eskaliert die Lage, der Transporter wird von Gangstern überfallen. Während sein Kollege vor Panik schlottert, bleibt "H", wie Stathams Figur einfach genannt wird, kühl wie eine Polarnacht. Im Alleingang löscht er die Räuber-Bande aus – was ihn in der Firma zu einer fast mystischen Figur werden lässt. Beim Eignungstest hatte er im Schießen nur knapp bestanden. "H" hat offensichtlich ein paar Geheimnisse.

Ritchie arbeitet mit Zeitsprüngen, um die Geschichte von "H" zu entrollen. Schnell zeigt sich: "Cash Truck" ist nicht nur ein Thriller, sondern auch ein Rache-Film und ein wenig Heist-Movie, da es um ziemlich ausbaldowerte Pläne geht, wie man die schweren Transporter überfallen kann. So viel sei verraten: "H" selbst geht es eher nicht ums Geld. Er hat eine persönliche Rechnung offen.

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Die Vorlage stammt aus Frankreich ("Cash Truck – Der Tod fährt mit", 2004). Ritchie macht sie zu seinem Film, indem er dem Ganzen seine ausgesprochen maskuline Inszenierung überstülpt. Im Subtext geht es immer wieder um Männlichkeitsbilder, um Väter, Soldaten. Auch den britischen Einfluss merkt man. Der Film spielt zwar in L.A. – die Metropole erscheint aber so vernebelt wie eine englische Hafenstadt.

Manche werden sich von der Rückkehr des Duos Ritchie/Statham mehr Innovation erhofft haben. Andere werden froh sein, dass im Kino endlich mal wieder eine logische, konsequente Geschichte erzählt wird, bei der es trotzdem ordentlich scheppert. (118 Min.)