Tragikomödie

Das bewegende Roadmovie "The Last Bus"

11.8.2022, 09:53 Uhr

So mürrisch, wie er hier aussieht, ist der alte Tom (Timothy Spall) gar nicht. © capelight pictures

Vor 27 Jahren erschien ein Film mit dem Titel "Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam". Zumindest der deutsche Verleihtitel von Gillies MacKinnons Roadmovie "Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr" scheint auf die leise 1990er-Komödie mit Hugh Grant anzuspielen. Im englischen Original heißt der Film treffend schlicht "The Last Bus".

Für den alten, gebrechlichen Tom (Timothy Spall) könnte es nämlich tatsächlich die letzte Reise sein. Als er dem Busfahrer sein Ziel nennt, staunt der nicht schlecht: "Das sind 1300 Kilometer!" Doch Tom erwidert nur störrisch, "Fahr endlich los!". Vom nördlichsten Punkt Schottlands soll die Reise bis nach Land's End ganz im Süden Englands gehen.

Warmherzig und sehr gefühlvoll erzählt

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Dort hat Tom einst seine gerade verstorbene Ehefrau Mary kennengelernt hat. Nun möchte er ihre Asche, die er in einem Koffer bei sich trägt, an dem Ort verstreuen, an dem die Liebe seines Lebens begann. Logistische Hürde dabei: Der 90-Jährige will sein Ziel ausschließlich mit Nahverkehrs-Bussen erreichen, da er die als Rentner kostenlos nutzen kann.

Warmherzig und sehr gefühlvoll erzählt der prachtvoll fotografierte Film die Geschichte eines Mannes, der trotz schwerer Schicksalsschläge seinen Prinzipien immer treu geblieben ist. Auch mit 90 packt er unterwegs bei Autopannen mit an oder macht bei Rassismus den Mund auf. Die Menschen, die er unterwegs trifft, bewundern ihn für sein Durchhaltevermögen und nehmen Anteil an seiner Lebensgeschichte.

Das ist nicht ganz frei von Kitsch, aber vor allem sehr bewegend und macht auch dank des erneut überragenden Timothy Spall großen Spaß. (86 Min.)