Brutalo-Mord & Geldwäsche: Dresdner "Tatort" im Check

18.8.2019, 09:11 Uhr

Oberkommissarin Gorniak (Karin Hanczewski) und ihre Kollegen fahnden im achten "Tatort" aus Dresden nach dem Mörder eines erfolgreichen Restaurantbesitzers. © MDR/W&B Television/Daniela Incoronato

Um was geht's? Kommissar Schnabel (Martin Brambach) ist schockiert, als er vom gewaltsamen Tod des Dresdner Promi-Wirts Joachim Benda hört. Schließlich waren sie befreundet. Schnabel, Gorniak (Karin Hanczewski) und Winkler (Cornelia Gröschel) arbeiten deshalb mit Hochdruck an der Auflösung des Falls. Dabei tragen sie erste Beweise zusammen, die darauf schließen lassen, dass Benda um Schutzgeld erpresst wurde und der organisierten Kriminalität zum Opfer fiel.

Was passiert dann? Aussagen eines Informanten, Hinweise von Winklers Vater, einem ehemaligen Polizisten, und im Zuge der weiteren Recherchen auftretende Ungereimtheiten sorgen dafür, dass die Fahnder die Mafia-Theorie überdenken. Sie erkennen, dass es nötig ist, in eine andere Richtung zu ermitteln und nehmen daher die Familie des Toten in den Fokus. Dabei machen die Beamten schon bald Bekanntschaft mit den Abgründen der menschlichen Psyche, während der Zuschauer die Bedeutung des Filmtitels durchschaut.

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Die Beobachtung des Films: Die in "Das Nest" sehr unsicher auftretende Kommissarin Winkler präsentiert sich in "Nemesis" viel selbstbewusster. Das liegt daran, dass sie ihren Platz auf dem Revier gefunden hat und mit Gorniak eine verlässliche Partnerin an ihrer Seite weiß. Diese neu gewonnene Stärke bekommen vor allem Winklers Übervater und Chef Schnabel auf deutliche Weise zu spüren. Derart emanzipiert, spielt übrigens auch das Requisit des vergangenen Episode, ein Klappfeuerzeug, keine bedeutende Rolle mehr.

Das Zitat des Films: Si vis pacem para bellum – Wenn Du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

Die Randnotiz des Films: Wenn sich eine Kommissarin mit einem verdeckten Ermittler in aller Seelenruhe und vor allem ungestört über das Thema Geldwäsche austauschen möchte, verabredet sie sich mit ihm dem Anlass entsprechend natürlich in einer Waschanlage.

Die Erkenntnis des Films: Schutzgelderpressung läuft nicht mehr wie in den Neunzigern ab. Inzwischen funktioniert es so, dass beide Seiten davon profitieren. Der Gewinn aus in Restaurants gewaschenem Geld wird geteilt. Hier kooperieren Geschäftsleute, die einen gemeinsamen Feind haben: Das Finanzamt.

Eine Lebensweisheit aus dem Munde von Ex-Polizist Otto Winkler lautet: Vor der ewigen Ruhe kommt meistens jede Menge Hektik.

Hätten Sie's gewusst? Unter Gaslighting versteht man, jemanden in den Wahnsinn zu treiben, indem man die Realität manipuliert.

Unser Fazit: "Nemesis" entlarvt eine dramatische Familiensituation und bringt diese mit Themen wie Schutzgelderpressung und Geldwäsche zusammen. Da der Zuschauer jedoch zu schnell merkt, wohin die Reise geht, fehlt der Produktion leider das ganz große Aha-Erlebnis. Abgesehen davon ist "Nemesis" allerdings ein grundsolider und sauber inszenierter Krimi, der nicht mit interessanten Schauplätzen geizt. Dafür setzt es eine Drei.