Wolf Maahn kommt - und spricht über seine Fans

26.3.2017, 18:23 Uhr

Herr Maahn, Sie haben oft in Nürnberg gespielt – welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Stadt?

Maahn: Bei Nürnberg fallen mir vor allem die Anfänge ein, als wir im Komm, dem heutigen Künstlerhaus, gespielt haben. Ich fand, dass die Nürnberger wilder waren als die Münchner. Das Komm war wirklich ein Laden, wo sehr viel pulsiert ist. In den 80er Jahren war das ja Volkssport zu sagen: "Wir können die Welt verbessern".

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Im vergangenen Jahr sind Sie beim Bardentreffen aufgetreten . . .

Maahn: Das Bardentreffen ist auch für jemanden wie mich, der so lange dabei ist, etwas Besonderes. Ich habe mich gefreut, dass ich zum zweiten Mal spielen durfte. Das ist ein großartiges Festival, das der Vielfalt an Musik, die es gibt, gerecht wird, wohingegen andere Festivals sich oft nur in einem Genre abspielen.

Sie sind lange dabei, waren in den 80er Jahren ganz oben, sehr angesagt. Danach haben Sie, was kommerziellen Erfolg angeht, auch Täler durchwandert. In den letzten Jahren bewegen Sie sich unter dem Mainstream-Radar. Wie geht es Ihnen dabei?

Maahn: Mir geht es auf jeden Fall gut, denn ich bin froh, dass ich mein eigenes Label gemacht habe und dadurch unabhängig bin. Die Medienunterstützung für eine ganze Reihe von Künstlern hat ja Ende der 80er Jahre nachgelassen, und in den 90ern lief tagsüber so gut wie nichts Deutschsprachiges mehr im Radio, nicht bei den großen Sendern. Das hat natürlich Spuren hinterlassen und ist heute auch nicht unbedingt besser geworden. Es werden immer nur dieselben 80 Titel gespielt – unter Musikern sagt man, dass es inzwischen wie ein Lottogewinn ist, tagsüber im Radio zu laufen. Im Fernsehen sieht es nicht besser aus, dort läuft nur noch Schlager.

Es geht eben fast nur nach Quote.

Maahn: Ja, genau, und das ist der Irrweg. Denn wenn man nur nach Quote geht, dann wird ein Donald Trump Präsident. Der hatte ja soviel mehr Sendezeit im Vorfeld der Wahlen als Hillary Clinton. Er wurde auch deswegen gewählt, weil er die Quoten nach oben gebracht hat mit seinen unmöglichen Sprüchen.

Sie haben zuletzt "Live & Seele" herausgebracht, aber auch immer wieder neue Studioplatten gemacht – akzeptieren Ihre Fans die neuen Songs live?

Maahn: Ja, das ist das Tolle, weil meine Fans – das habe ich gelernt – wollen, dass ich das mache, was mir Spaß macht. Dann haben sie auch Spaß. Meine Fans sind treu, die reisen oft über viele hundert Kilometer zu Konzerten. Das macht mich unglaublich stolz.