Neumarkter Eltern atmen auf: Kinderärztlicher Notdienst bleibt

29.9.2020, 14:21 Uhr

Der kinderärztliche Notdienst, hier ein Symbolbild,  in Neumarkt bleibt erhalten. Viele Eltern, Großeltern und andere Unterstützer haben sich mit einer Petition für den Erhalt stark gemacht - über 6000 Unterschriften kamen zusammen. © Roland Fengler

Die Mehrheit der Kinderärzte der Oberpfalz hat beschlossen, dass ihren Neumarkter Kollegen diese Zeit auf den allgemeinen Bereitschaftsdienst angerechnet wird, teilt die kassenärztliche Vereinigung Bayern mit.

Damit ist die Akut-Sprechstunde in den Neumarkter Kinderarztpraxen gerettet. Samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 11.25 Uhr ist eine der sechs Praxen geöffnet.

Nachricht aus München

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"Für dieses Wochenende kann ich allerdings nichts versprechen", sagt Dr. Harald Lodes, der mit seiner Kollegin Kathrin Rosenthal die Praxis am Klinikum Neumarkt betreibt.

Die Mitteilung aus München erreichte die Neumarkter Kinderärzte auch erst am Dienstag. Wenig Zeit, um die Dienstpläne der Mediziner und der Arzthelferinnen zu ändern.

Zentrale Bereitschaftspraxen

Hintergrund ist eine Strukturreform im Bereitschaftsdienst. Zum 1. Oktober hat die kassenärztliche Vereinigung zentrale Bereitschaftspraxen eingeführt. Diese befinden sich an der St. Hedwigs-Klinik Regensburg, der Kinderklinik St. Marien in Amberg und ab 2021 an der Kinderklinik Weiden. Dort tun alle 60 Kinderärzte aus der Oberpfalz Dienst.

Die Bereitschaftspraxen haben mittwoch- und freitagnachmittags von 15 bis 20 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen ganztägig von 8 bis 20 Uhr geöffnet.

Lange Fahrzeit mit krankem Kind

Für die gesamte Oberpfalz verbessert sich dadurch möglicherweise die kinderärztliche Versorgung. Doch im Landkreis Neumarkt regte sich Widerstand von zwei Seiten.

Die Eltern verstanden nicht, weshalb sie mit ihrem kranken Kind mindestens eine halbe Stunde zum Arzt fahren sollten. Die Kinderärzte wollten nicht noch eine zusätzliche Belastung im Vergleich zu ihren Kollegen schultern.

"Ich freue mich für alle Eltern"

Die Neumarkter Mutter Katharina Spangler startete eine Online-Petition für den "Erhalt des kinderärztlichen Notdienstes im Landkreis Neumarkt". 6623 Menschen unterschrieben. Die Liste mit den Namen übergab sie Landrat Willibald Gailler, der Unterstützung zusagte. "Ich freue mich für alle Eltern", sagt Spangler. "Vielleicht haben wir mit unserem Einsatz dazu beigetragen." Gut findet sie auch, dass die Ärzteschaft die Lösung unter sich gefunden hat.