Neumarkter Eltern kämpfen für Kinder-Notdienst am Wochenende

20.9.2020, 10:02 Uhr
Neumarkter Eltern kämpfen für Kinder-Notdienst am Wochenende

© Foto: André De Geare

Die 4623 Unterschriften haben die Initiatorinnen Katharina Spangler und Jessica Wittmann nun an Landrat Willibald Gailler überreicht, der gemeinsam mit OB Thomas Thumann das Anliegen der Eltern unterstützt.

Die Kassenärztliche Vereinigung plant, den Notdienst in der Oberpfalz neu zu ordnen.Ab 1. Oktober schieben die Kinderärzte zentralisierten Dienst in drei Praxen in Amberg, Regensburg und Weiden. Alle Eltern müssen mit ihren kranken Kindern dann dorthin fahren.

Dagegen wendet sich die Petition, und Landrat und OB stoßen ins selbe Horn. Das System sei erfolgreich, die Struktur funktioniere, das solle man nicht ändern, sagt Gailler.

Eltern und auch die Ärzte würden den Notdienst gern so beibehalten. Er dankte den beiden Frauen, die die Petition auf den Weg gebracht haben, weil sie die große Unterstützung für das Angebot sichtbar gemacht haben. Unterschrieben haben Eltern, Großeltern, aber auch Ärzte und Beschäftigte aus dem medizinischen Bereich, so Spangler und Wittmann.

Umfrage bei Kinderärzten der ganzen Oberpfalz

Gailler sagte, nach einem Gespräch in Neumarkt mit hiesigen Pädiatern habe die Kassenärztliche Vereinigung zugesagt, eine Umfrage bei den Kinderärzten in der Oberpfalz zu machen. Sollte die Mehrzahl zustimmen, kann das Neumarkter Modell dann weitermachen. Die Bevölkerung des Landkreises wachse, gibt Gailler zu bedenken, es gebe eine hohe Geburtenrate und einen hohen Jugendquotienten.

 

 

Katharina Spangler gibt zu bedenken, wenn man mit einem kranken Kind so weit fahren müsste, würden viele Eltern dann eher in die Notaufnahme des Klinikums Neumarkt oder zum bereitschaftsärztlichen Dienst ausweichen, statt ein fieberndes Kind für so eine weite Fahrt ins Auto zu packen — das mache die Situation bei den Anlaufstationen vor Ort nicht einfacher, gerade in Zeiten von Corona.

So eine Verlagerung sei in der Versorgung der Kranken nicht gewünscht, bestätigte Landrat Gailler. Außerdem gehe auch von der Arbeitszeit der Ärzte durch die Fahrt in die Bereitschaftspraxis Zeit drauf, die nicht für Behandlungen zur Verfügung stehe.

Auch OB Thumann hat die Petition unterzeichnet, sagte er bei der Übergabe der Unterschriften. Er wertete den Notdienst als wichtigen Baustein der Versorgung, "das soll weiter hier so bleiben", ist sein Appell.

Generell gebe es im Landkreis neun Kinderarztsitze, von denen seien sechs besetzt, zeigte Landrat Willibald Gailler die Versorgungslage auf. Es sei nicht einfach, Praxen nahtlos wieder zu besetzen.

Landkreis Neumarkt ist "überdurchschnittlich jung"

Zukunftsweisend seien da medizinische Versorgungszentren, wie nun auch in Parsberg umgesetzt werde. Auch in der Vorstandssitzung der CSU-Kreistagsfraktion war die "Bereitschaftsdienstreform der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns in der Oberpfalz ein Thema, schreibt Fraktionsvorsitzender Alois Scherer in einer Pressemitteilung. Er hatte sich im Vorfeld an die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml gewandt und um Hilfe in der Sache gebeten.

Die Bürgermeister und zugleich Vorstandsmitglieder Alexander Dorr aus Freystadt und Horst Kratzer aus Postbauer-Heng gaben dem Nachdruck, da im gesamten Landkreis die Bevölkerung aufgrund der vielen Geburten in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich jung sei.

 

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