"Ausgeklügeltes Überwachungs-Tool": US-Behörde will TikTok entfernen lassen

Es zählt zu den größten Sozialen Netzwerken der Welt: Mehr als 3,5 Milliarden mal ist TikTok weltweit bereits heruntergeladen worden, wie das Fachmagazin CNET im April berichtete. Die aus China stammende App wächst und wächst, sie begeistert die Userinnen und User mit meist simplen und unterhaltsamen Videos, die zum Mitmachen einladen. Doch immer wieder wird der Erfolg TikToks von Sicherheitsbedenken begleitet - und geht es nach der US-Behörde FCC (Federal Communications Commission),wird TikTok schon bald aus den App-Stores von Google und Apple rausfliegen. Der Grund: Die App sein ein "Schafspelz" für ein "ausgeklügeltes Überwachungs-Tool" Chinas.

Brendan Carr, Vorsitzender der FCC, hat die beiden Smartphone-Giganten Apple und Google nun in einem Brief dazu aufgefordert, TikTok aus den App-Stores zu entfernen - weil die vom chinesischen Unternehmen ByteDance entwickelte App "große Mengen an persönlichen und sensiblen Daten sammelt", erklärt er weiter. Außerdem zitiert Carr Berichte, wonach in Peking auch tatsächlich auf diese Daten zurückgegriffen werde. Sollten Apple und Google seinem Wunsch nicht nachkommen, erwartet Carr bis zum 8. Juli Statements der Tech-Giganten.

Kritik am Datenschutz und am Algorithmus

Tatsächlich hat das Nachrichtenportal Buzzfeed herausgefunden, dass Angestellte von TikTok zwischen September 2021 und Januar 2022 auf US-Daten zurückgegriffen haben sollen. ByteDance, der Entwickler der App, betont indes man plane "jegliche Zweifel an der Sicherheit der Daten von US-Nutzern" aus der Welt schaffen zu wollen. In Europa arbeitet TikTok auch schon länger daran, jegliche Zweifel am Datenschutz zu beseitigen - beispielsweise durch in Irland stationierte Server, die Ende 2022 in Betrieb genommen werden sollen.

Doch auch der Algorithmus, der beispielsweise Videos von optisch von der Norm abweichenden Menschen benachteiligt, steht immer wieder in der Kritik. Ferner wird der Algorithmus dazu genutzt, Kritik an China gezielt zu unterbinden. Ein ehemaliger Mitarbeiter von ByteDance hatte 2021 im US-Fachmagazin Protocol erklärt, dass rund 50 Software-Ingenieurinnen und -Ingenieure an Algorithmen arbeiten, die unter anderem politisch sensible Diskussionen erkennen sollen. Und Tausende Moderatorinnen und Moderatoren sichten dann diese Videos um zu entscheiden, ob sie entfernt werden.

TikTok machte in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Tagen Schlagzeilen, weil zahlreiche junge Menschen auf der Plattform gegen ein Urteil des obersten Gerichts, das das Recht auf Abtreibungen gekippt hatte, protestierten. Dabei wurden unter anderem Möglichkeiten aufgezeigt, wie Frauen trotz Abtreibungsverboten in benachbarten Bundesstaaten sicher abtreiben können. TikTok ist vor allem bei Menschen zwischen 18 und 24 Jahren beliebt, rund 43% der Nutzerinnen und Nutzer fallen einer Statistik von Omnicore zufolge in diese Altersgruppe.