Die Höhle der Löwen: Blaues Bier und Eukalyptus im Schritt

25.8.2015, 22:22 Uhr

Die Macher von Babo Blue wagten sich in die "Höhle der Löwen" bei VOX. © VOX

Vielleicht ist "Die Höhle der Löwen" die ehrlichste Fernsehsendung, die jemals über den Äther ging. Denn es geht nicht um große Ideen oder innovativen Erfindergeist - sondern um Kapital. Und nur um Kapital. Zwei Stunden Lehren in Sachen Geldvermehrung im Privatfernsehen. So viel Ehrlichkeit zahlt sich aus. Denn die Sendung gehört zu den wenigen kleinen Erfolgsgeschichten, die das deutsche Fernsehen in diesen Tagen überhaupt verbuchen kann. Das Konzept selbst stammt aus Großbritannien.

Immer schön der Reihe nach treten verschiedene Gründer mit ihren Produkten und Dienstleistungen vor fünf erfahrene Investoren und hoffen auf finanzielle Unterstützung und Expertise. Wer ein Angebot bekommt, nimmt am besten sofort an. Wer sich erst mit Geschäftspartnern oder Freunden berät, muss später bangen, ob das Angebot so überhaupt noch seine Gültigkeit hat. Friss oder stirb.

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Dieses Mal dabei: Aftershave für den Intimbereich. Das kommt gut an, besonders da mit Fernsehshopping-Ikone Judith Williams die passende Fachfrau unter den "Löwen" sitzt. Der Gründer von "Dr. Severin" hat verschiedene Inhaltsstoffe wie Eukalyptus in seinem Produkt vermengt, so dass es nach der Intimrasur zu keiner Entzündung kommt. Bei Unternehmer Frank Thelen scheitert es hingegen schon am Verständnis: "Was ist denn alles am Körper Intimbereich?" Der Gründer sackt seinen Deal trotzdem ein.

Mit viel Optimismus

Es folgen mehr oder weniger interessante Produkte. Darunter der "mag'n'tie", ein unsichtbarer Krawattenhalter, der auf wenig Interesse stößt. Auch der Hinweis auf tragische Unfälle mit losen Krawatten am Papierschredder im Büro kann niemanden wirklich überzeugen. Es gibt nicht nur kein Geld, sondern dazu auch noch jede Menge Kritik. Selbst Tourismusunternehmer und Krawattenträger Vural Öger bescheinigt dem unsichtbaren Krawattenhalter nur ein Attribut: "Überflüssig."

Zwar flüssig, aber mit viel Lob bedacht hingegen: Babo Blue. Erfunden hat das blaue Radler eine Gruppe junger Brauer, zu der auch der Nürnberger Patrick Loy gehört. Mit viel Optimismus wagte sich das fünfköpfige Team in die Höhle und vor die möglichen Investoren.

Und schnell haben die Studenten die "Löwen" auf ihrer Seite. Thelen: "In Bayern studieren und dann ein Kölsch verkaufen - ihr seid großartig." Am Ende bekommt die Gruppe ihr Angebot von Eventportal-Profi Jochen Schweizer und Unternehmerin Lencke Steiner: 100.000 Euro für 25,1 Prozent ihrer Firma. Bedingung: Babo Blue braucht zwei eindeutige Geschäftsführer. Dazu sollen die ersten 50.000 Umsatz (vor Steuer) an die Studenten gehen. Die überlegen nicht lange und schlagen sofort zu.

Gemeinsam mit ihren Investoren stoßen die Studenten dann an. Und die "Löwen"? Waren so begeistert, dass sie eine Sache ganz vergessen haben: "Hat irgendwer eigentlich gefragt, was Babo heißt?" Macht aber nichts. Den Namen muss ja nur die Zielgruppe verstehen. Denn dann kommt der Umsatz.