Feier wegen Corona verboten

Große Sonnenwendfeiern tabu: Was in Bayern 2021 gilt - und wo trotzdem gefeiert wird

23.6.2021, 14:05 Uhr

Johannifeuer brennen am Vorabend des Johannitages auf den Gipfeln des Wettersteingebirges.  © Angelika Warmuth, dpa

Schon im vergangenen Jahr mussten viele Menschen in Bayern coronabedingt auf Feiern mit Sonnenwendfeuern verzichten. Dieses Jahr ist das trotz der jüngsten Regel-Lockerungen im Freistaat nicht anders. Da bei solchen Feiern in der Regel nicht nur geladene Gäste kämen, seien diese Veranstaltungen derzeit verboten, teilt das Gesundheitsministerium mit. Aus der Ferne und ohne große Feiern lassen sich manche Feuer am Mittwochabend dennoch gut beobachten - vor allem in den bayerischen Alpen.

Im Zugspitzdorf Grainau hat sich der Brauch zu einem gefragten Erlebnis für Ausflügler entwickelt. "Letztes Jahr haben wahnsinnig viele Leute angefragt, die dafür kommen wollten", sagt die Grainauer Tourismus-Direktorin, Anja Eder. Während im vergangenen Sommer nach Angaben des Deutschen Alpenvereins viele Orte coronabedingt auf die sogenannten Johannifeuer verzichteten, brannten im Wettersteingebirge gleich mehrere - zum Teil in besonderen Formen angeordnet.

Auch dieses Jahr würden kleine Gruppen aus dem Dorf wieder Johannifeuer vorbereiten und entzünden, sagt Eder. Vom Tal aus sei dies gut sichtbar. "Außenrum ist aber nichts geboten, keine Feiern oder ähnliches", betont Eder. "Ich sage immer, das ist schön anzusehen, wenn man eh schon da ist."

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Ursprünglich gehen die Johannifeuer und die Sonnenwendfeiern auf heidnische Feiern zur Sommersonnenwende am 21. Juni zurück. Heute wird in vielen Regionen der Gedenktag zur Geburt von Johannes dem Täufer am 24. Juni zum Anlass genommen, die Feuer zu entzünden.

Wie umfangreich die Johannifeuer dieses Jahr in der Zugspitzregion ausfallen, hängt aber auch vom Wetter ab. Der Deutsche Wetterdienst rechnete am Dienstag für Mittwoch mit Schauern und einzelnen, teils kräftigen Gewittern im Freistaat. "Hinter den Johannifeuern steht kein einzelner Verein", sagt Tourismusdirektorin Eder. "Da muss also jeder selbst entscheiden, was er bei schlechtem Wetter macht."

Nach Ansicht der Feuerwehr spricht grundsätzlich nichts gegen solche Feuer. In den Bergen würden diese meist von "erfahrenen Mitgliedern örtlicher Vereine" entzündet, sagt der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbands, Johann Eitzenberger. "Häufig sind auch aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr dabei." Daher hätten die Gruppen in der Regel Löschmittel dabei und würden erst dann zurück ins Tal gehen, wenn das Feuer wirklich erloschen sei.

"Wir raten jedoch dringend davon ab, Feuer allein oder in Eigenregie in der freien Natur zu entzünden", betont Eitzenberger. Die Gefahr von Waldbränden sei aktuell hoch. Zudem verbiete das Waldgesetz das Entzünden von Feuern in Wäldern. Am Waldrand sei ein Mindestabstand von 100 Metern zu den Bäumen einzuhalten.