Kaum Probleme am ersten Tag der Winter-Fahrverbote in Tirol

21.12.2019, 11:44 Uhr

Wer auf den gesperrten Routen erwischt wird, muss mit bis zu 60 Euro Strafe rechnen. © www.colourbox.com

Die Neuauflage der regionalen Fahrverbote im österreichischen Bundesland Tirol ist ohne größere Probleme verlaufen. Zum Start der Weihnachtsferien am Samstag beachteten laut Polizei fast alle Autofahrer die Vorschriften.

"Es gab erst ganz wenige Zurückweisungen", sagte der Leiter der Verkehrspolizei in Tirol, Markus Widmann. Nur vereinzelt hätten Urlauber versucht, im Raum Kufstein und auf der Fernpass-Strecke gesperrte Ausweichrouten zu nehmen. Aufgrund des schlechten Wetters waren die Alpen nach dem Eindruck der Polizei auch kein bevorzugtes Ziel für Tagesausflügler, was zu einer gewissen Entschärfung der Verkehrslage beigetragen habe.

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Schon im Sommer hatte Tirol solche Fahrverbote an Wochenenden verhängt, um Anwohnern mehr Ruhe zu verschaffen. Viele tausend Autofahrer wurden damals von der Polizei wieder auf die Autobahn geschickt. "Im Sommer waren viele unvorbereitet. Inzwischen hat sich das herumgesprochen", sagte Widmann weiter.

Nun sind in Tirol insgesamt zehn Strecken für den Transitverkehr gesperrt. Wer ertappt wird, muss bis zu 60 Euro Strafe zahlen. Die Polizei kontrolliert an einigen stationären Checkpoints und mit mobilen Streifen.

Sperren sind auch in Navis eingespeist

Die Fahrverbote gelten bis Mitte April an Wochenenden und Feiertagen jeweils tagsüber - an Samstagen von 7.00 bis 19.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 8.00 bis 17.00 Uhr. Ausgenommen ist der Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr. Die Regelung sei mit großen Tafeln deutlich ausgeschildert, sagte Widmann. Die meisten Navigationsgeräte würden die Sperren berücksichtigen.

Von der Maßnahme sind wie bereits im Sommer die Bezirke Innsbruck-Land, Kufstein und Reutte betroffen. Erstmals gibt es auch im Bezirk Schwaz ein Fahrverbot. Darüber hinaus kommen entlang der Transitrouten etwa in Ebbs, Gries am Brenner, Kufstein, Matrei am Brenner und Niederndorf Dosierampeln zum Einsatz. Bei Überlastung werden diese Ampeln aktiviert.

Die Winter-Fahrverbote hatten zuletzt erneut zu massiver politischer Kritik aus Bayern geführt. CSU-Ministerpräsident Markus Söder riet sogar vom Skiurlaub im Nachbarland ab.

In Tirol ist die Belastung von Mensch, Infrastruktur und Umwelt durch den Transitverkehr ein ganz wichtiges Thema. Jährlich fahren rund 2,4 Millionen Lastwagen über den österreichisch-italienischen Grenzpass Brenner - soviel wie über keinen anderen Alpenpass. Das von ÖVP und Grünen regierte Bundesland drängt auf eine einheitliche Maut für Lastwagen von München bis Verona. Erst eine Verteuerung der Route über den Brenner würde eine Entlastung bringen, wird argumentiert.

Eine gerade in Bayern ebenfalls umstrittene Maßnahme ist die Blockabfertigung von Lastwagen an der Grenze bei Kufstein. Dann darf nur eine bestimmte Zahl von Transportern pro Stunde nach Österreich fahren, was zu kilometerlangen Staus auf deutschem Gebiet führt. Im ersten Halbjahr 2020 sollen die Lastwagen an 20 Tagen blockweise abgefertigt werden.

Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Tirol bis zu einer strukturellen Veränderung der Situation an den region