Söder findet Tiroler Fahrverbote im Winter "übertrieben"

4.9.2019, 15:20 Uhr
Tirol macht Schluss mit Schleichwegen: Zukünftig sollen Reisende auch im Winter nur auf den Autobahnen fahren. Maut oder Staus können sie noch nicht mehr vermeiden.

© Sven Hoppe, dpa Tirol macht Schluss mit Schleichwegen: Zukünftig sollen Reisende auch im Winter nur auf den Autobahnen fahren. Maut oder Staus können sie noch nicht mehr vermeiden.

Die Ausweitung der regionalen Fahrverbote in Tirol auf die Skisaison schadet nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor allem dem Tourismus in Österreich. "Ich finde das jetzt wirklich übertrieben. Ich habe ja Verständnis für manches, und es ist ja im Sommer ehrlich gesagt auch ganz gut gelaufen, aber es jetzt auf den Winter auszuweiten, bedeutet nichts anderes, als dass sich die Tiroler selber schädigen", sagte der CSU-Chef am Mittwoch am Rande seiner Klimatour auf die Zugspitze. Er glaube, dies sei am Ende nur eine Maßnahme, um die Menschen davon abzubringen, in den Winterferien nach Tirol in den Urlaub zu fahren.

Am Dienstag hatte der Tiroler Landeschef Günther Platter (ÖVP) erklärt, dass die regionalen Fahrverbote in Tirol auch im Winter gelten sollen. Er begründete dies mit einem sonst drohenden Verkehrskollaps durch die Kombination von Güterverkehr, Skitourismus und Schnee. Seit Ende Juni seien rund 20.000 Fahrzeuglenker zurückgewiesen worden.

"Das ist überdreht"

Söder betonte, er habe Verständnis dafür, dass Österreich von Deutschland eine schnellere Planung für den Anschluss der Bahn an den Brenner-Basis-Tunnel fordere. "Wir werden in Deutschland generell ein Beschleunigungsgesetz brauchen, um solche Bahnstrecken schneller zu bauen", sagte er. "Aber das was die Österreicher jetzt machen, ist überdreht." Er hoffe, dass nach den Neuwahlen in Österreich am 29. September wieder die dortige Bundesregierung in Österreich als Ansprechpartner zur Verfügung stehe. "Denn das muss schon zwischen den beiden Ländern auf nationaler Ebene geklärt werden", sagte Söder.

Derweil forderte Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) von Tirol die Umsetzung des vereinbarten Zehn-Punkte-Maßnahmenplans. "Dazu muss auf österreichischer Seite auch endlich die Mautfreiheit bis Kufstein Süd angegangen werden. So wie wir es im Juli in Berlin gemeinsam vereinbart haben", sagte er der dpa in München.

Im Großraum Innsbruck und in den Bezirken Reutte sowie Kufstein gelten seit Ende Juni an Wochenenden Fahrverbote. Die derzeitigen Maßnahmen gelten bis 15. September. Ziel ist es, dass die Reisenden nur die Autobahn und keine Ausweichrouten nutzen. Die Entscheidung führte zu heftiger Kritik aus Deutschland. Tirol pocht auf weitere Schritte wie eine Korridormaut von München bis Verona, um den Lkw-Verkehr über den stark belasteten Brenner zu drosseln.

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