Studie: Anzahl der Corona-infizierten Kinder deutlich höher als angenommen

12.4.2021, 12:21 Uhr

Diese Illustration, die in den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erstellt wurde, zeigt die ultrastrukturelle Morphologie, die Coronaviren aufweisen.  © Alissa Eckert;Dan Higgins, dpa

In der Studie des Helmholtz-Zentrums wurde bayerischen Kindern Blutproben entnommen, um sie auf ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes zu untersuchen. Im Rahmen der Corona-Pandemie wurde beschlossen, die Untersuchungen um SARS-CoV-2-Antikörpertests zu erweitern. Die erste Welle im Frühjahr 2020 ergab eine SARS-CoV-2- Antikörperhäufigkeit von 0,87 Prozent. Es waren damit sechsmal mehr Kinder in Bayern mit dem Coronavirus infiziert, als über PCR-Tests gemeldet worden ist.

In der zweiten Welle im Herbst und Winter 2020 war der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern wesentlich erhöht, so die Forscher. Vorschulkinder sollen demnach eine Antikörperhäufigkeit von 5,6 Prozent aufgewiesen haben, während bei Schulkindern der Wert bei 8,4 Prozent lag. Somit überstieg die Antikörperhäufigkeit in der zweiten Welle den Wert der ersten Welle um das Achtfache. Drei- bis viermal mehr Kinder waren nach dieser Studie in diesem Zeitraum mit dem Coronavirus infiziert, als es PCR-Tests ergaben.

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Die Studie wurde unter der Leitung von Anette-Gabriele Ziegler durchgeführt. Der Erstautor der Studie, Markus Hippich, geht davon aus, dass dieses Phänomen wahrscheinlich auf asymptomatische, also symptomfreie Verläufe im Kindesalter zurückgeführt werden könne. Die Forschungsgruppe vermutet, dass eine allgemein höhere Virusexposition im Herbst und Winter, Schulöffnungen und neue, infektiösere Virusvarianten dazu geführt haben, dass die Infektionszahlen in der zweiten Welle besonders angestiegen sind.