Vize-Miss Germany: Das ist die Fränkin Lara Runarsson

17.2.2020, 18:06 Uhr

Lara Runarsson präsentiert sich während der Wahl zur "Miss Germany" auf der Bühne. © Patrick Seeger

Ein klassischer Schönheitswettbewerb will man nicht mehr sein. Passt ja auch irgendwie nicht in die Zeit der MeToo-Bewegung. Also muss es um mehr gehen. Um Ausstrahlung, Authentizität und Persönlichkeit zum Beispiel. Auf seiner Homepage wirbt der Veranstalter - schon seit 60 Jahren die Oldenburger Familie Klemmer - um "Frauen, die wie du ihren eigenen Weg gehen, sich intelligent durchsetzen und die Gesellschaft beeindrucken". Und um Frauen, die maximal 39 Jahre alt sind. Denn natürlich dürfen sich Persönlichkeit und Lebenserfahrung nicht in kleinen Fältchen niederschlagen. Wo kämen wir da denn hin?

Immerhin ist Leonie von Haase, die diesjährige Siegerin, aber tatsächlich kein 20-jähriges Berufsmodel, sondern 35 Jahre alt, Unternehmerin und Mutter eines Kindes. Außerdem gibt es keine Bikini-Parade mehr, keine der Frauen soll gezwungen werden, sich in knapper Bademode zu präsentieren, obwohl sie das vielleicht gar nicht möchte. Und: Die Jury besteht ausschließlich aus Frauen, darunter RTL-Moderatorin Frauke Ludowig und die Nürnberger Unternehmerin und CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl. Das Finale selbst, das am Samstag in der Arena des Europa-Parks stattfand, läuft aber recht traditionell ab: Stehen, laufen, lächeln, gut aussehen.

Miss Germany: "Werde die Zeit nie vergessen"

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Lara Runarsson macht das souverän. Sie ist, wie die meisten Teilnehmerinnen, deutlich jünger als die spätere Siegerin. Die 22-Jährige stammt aus Würzburg und studiert International Business. Weil ihr Vater Isländer ist, bezeichnet sie sich als "halbe Wikingerin". Neben dem Studium ist sie viel auf Instagram aktiv, auf ihrem Account geht es um Mode und Fitness. Satte 335.000 Follower hat die amtierende Miss Bayern dort. In Ihrer Bewerbung zur Miss Germany beschreibt sie sich als ausgesprochen ehrgeizig: "Trotz vieler Ups and downs lasse ich mich nicht so schnell unterkriegen und kämpfe für meine Ziele und Wünsche."

Seit ihrer Kindheit macht sie regelmäßig Sport, im Kunstradfahren war sie einst sogar Bayerische Meisterin, hat mit ihrem Team auch an den nationalen Titelkämpfen teilgenommen. Dann kam noch Leichtathletik dazu, Schwerpunkt Hochsprung. Das aktive Leben hat ihren Körper geformt, sie ist - wie alle Teilnehmerinnen - schlank und sportlich. Trotzdem gefällt es ihr, dass es bei Miss Germany 2020 um mehr als die reine Optik gehen sollte. Schließlich seien Authentizität und Persönlichkeit "das, was uns ausmacht."

Zum Titel reicht es für Runarsson am Ende nicht ganz. Sie muss sich mit Platz zwei begnügen - alles andere als unbefriedigend angesichts der starken Konkurrenz von 15 anderen Frauen. Auf Instagram blickt die Würzburgerin mit Freude und Stolz auf den Wettbewerb zurück. "Ich hatte eine unglaubliche Zeit bei Miss Germany und habe soooo viel für mich mitgenommen und gelernt. Aber besonders dankbar bin ich für die tollen Menschen, die ich kennenlernen durfte, besonders meine 15 Mädls. Unsere Zeit und gemeinsamen Momente werde ich nie vergessen."