Zahl der Asylbewerber deutlich unter Vor-Coronaniveau

14.7.2020, 15:54 Uhr

Eine Gruppe von 52 Migranten, die aus der Hochsee gerettet wurden, durfte in Malta von Bord gehen. Über das zentrale Mittelmeer kamen in der ersten Jahreshälfte 86 Prozent mehr Migranten, in der Regel nach Italien oder Malta. Frontex begründet diesen Anstieg vor allem mit hohen Zahlen zu Beginn des Jahres und im Gegenzug sehr geringen Werten im Vorjahr. © Jonathan Borg/XinHua/dpa

In den 27 EU-Staaten, in Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz seien 10.190 Anträge gestellt worden, teilte die EU-Asylagentur Easo mit. Im Vergleich zum Februar dieses Jahrs sei das ein Rückgang um 83 Prozent - aber ein Zuwachs um rund 1400 Anträge im Vergleich zum Vormonat. Es sei das erste Mal, dass die Zahl der Anträge in diesem Jahr zugenommen habe. Viele Schutzsuchende (28 Prozent) kamen aus Syrien und Afghanistan. Die Gesamtzahl an Anträgen in 2020 (180.627) liege 33 Prozent unter der des Vorjahreszeitraums.

Stapel an Erstanträgen schrumpft

Die EU-Staaten hätten die vergangenen Monate dazu genutzt, unbearbeitete Asylanträge zu bearbeiten. Zum dritten Mal in Folge sei der Stapel an Erstanträgen geschrumpft, teilte Easo mit. Ende Mai lagen noch 462.829 Anträge auf den Schreibtischen der Sachbearbeiter - ein Rückgang um 32.300 im Vergleich zum Februar.

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Nach Angaben der EU-Grenzschutzagentur Frontex fiel auch die Zahl illegaler Grenzübertritte in die EU in der Coronakrise deutlich. Im ersten halben Jahr habe der Wert bei 36.400 gelegen, was fast 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum seien. Vor allem über das westliche und das östliche Mittelmeer seien weniger Menschen gekommen.

Mehr Migranten übers zentrale Mittelmeer

Die Zahl jener Menschen, die über die Balkanroute in die EU einreisten, ist hingegen um 73 Prozent gestiegen. Frontex zufolge hätten sich vor allem Menschen auf den Weg gemacht, die ursprünglich in Griechenland gelandet waren und nun wegen gelockerter Corona-Einschränkungen weiterreisen konnten. Über das zentrale Mittelmeer kamen in der ersten Jahreshälfte sogar 86 Prozent mehr Migranten, in der Regel nach Italien oder Malta. Frontex begründet diesen Wert vor allem mit hohen Zahlen zu Beginn des Jahres und sehr geringen Werten im Vorjahr. Damals war Matteo Salvini italienischer Innenminister, der einen migrationsfeindlichen Kurs fuhr.