Donald Trump und der Papst: Sie bleiben sich fremd

24.5.2017, 22:05 Uhr

Schwarz und weiß: Jared Kushner (von links), Ivanka und Donald Trump, Papst Franziskus und Melania Trump. © Reuters

29 Minuten. Mehr Zeit brauchten zwei der einflussreichsten Männer der Welt offenbar nicht, um sich über Krisen, Kriege und die Lage der Welt auszutauschen. Allein das zeigt, wie wenig sie sich zu sagen haben. Ohnehin ging es bei der ersten Privataudienz von US-Präsident Donald Trump bei Papst Franziskus wohl eher darum, die Wogen zu glätten, die beide während des US-Wahlkampfes aufgeschäumt hatten.

Franziskus hatte Trump damals offen kritisiert - indem er seine christliche Gesinnung anzweifelte. Anlass war Trumps Vorhaben gewesen, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. So einen Affront erlaubt sich ein Papst höchst selten, wobei Franziskus sicher politischer ist als die meisten seiner Vorgänger. Trump tönte damals zurück, was der Papst sage, sei ihm egal. 

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Überhaupt steht der komplette Lebensentwurf des US-Präsidenten dem entgegen, woran Franziskus glaubt. Er lebt protzig, stellt seinen Reichtum zur Schau und tut bisher herzlich wenig, um arme Mitmenschen zu unterstützen. Von all dem Pomp und Protokoll im Vatikan war er augenscheinlich einigermaßen beeindruckt und betonte, es sei eine "solche Ehre, hier zu sein".

Ob der Milliardär sich aber inhaltlich beeindrucken lässt, ist sehr fraglich. Bei Klimaschutz, Abrüstung, Flüchtlingen, Finanzindustrie und zig anderen Themen vertritt er die Gegenposition zum Papst.

Trump selbst ist vielleicht der einzige Mensch, der tatsächlich Gemeinsamkeiten zwischen ihm selbst und dem Kirchenoberhaupt findet. 2013 twitterte er, Franziskus sei "ein demütiger Mann, ähnlich wie ich". Diese beiden werden sich immer fremd bleiben.