Shitstorm bei Twitter

Grünen-Bundestagsabgeordnete Emilia Fester auf TikTok: Tanzvideo sorgt für Spott und Kritik

27.5.2022, 17:54 Uhr

Emilia Fester ist mit 24 Jahren seit der Bundestagswahl im vergangenen Herbst die jüngste Bundestagsabgeordnete und vertritt dort die Grünen. Erst vor rund zwei Wochen wurde Fester im Netz stark kritisiert - nachdem sie in einem Interview mit dem Spiegel davon sprach, für diesen Job "ihre eigene Jugend zu opfern".

Sie arbeite demnach rund 80 Stunden pro Woche und gehe keinen Hobbys mehr nach. An der Wortwahl der jungen Frau störten sich viele Userinnen und User - für dieses "Opfer" bekomme sie schließlich auch ein Monatsgehalt von knapp 10.000 Euro. Nun geht es unter dem Hashtag #emiliafester auf Twitter abermals ziemlich heiß her.

Video sorgt für Spott

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Die 24-jährige Politikerin postete auf der Plattform TikTok ein Tanzvideo aus dem Bundestag. Darauf ist sie gemeinsam mit ihren zwei Kolleginnen Saskia Lea Raquel Weishaupt (Grüne) und Marlene Schöneberger (Grüne) zu sehen, wie sie unter anderem vor dem Miniatur-Bundestags-Modell auf den Stufen des Reichstags oder vor dem Plenarsaal tanzt.

Unter der Caption "Tour durchs Regierungsviertel" postete sie das Video auch auf Instagram, beschrieb ihre Lieblingsorte rund um ihren neuen Arbeitsplatz und fragte ihre Followerinnen und Follower wiederum nach deren Lieblingsplatz.

Das finden nicht alle gut: "Wenn ich für sowas 10k im Monat kriegen würde, würde ich so einen Blödsinn auch machen", heißt es zum Beispiel in den Kommentaren auf ihrem Instagram-Account. "Hab ich mit 14 auch gemacht. Mit 24 ist es einfach peinlich."

Heftiger fällt die Kritik auf Twitter aus: Dort teilte ein User das Video mit den Worten "Die #grüne Abgeordnete, Emilia Fester, die ihre Jugend für euch opfert, hat ein neues Video über ihre (gut bezahlte) Tätigkeit im #Bundestag gedreht."

"Die Frau dreht ständig irgendwelche Tanzvideos und verdient nebenbei mal 10.000€ dafür. Habe noch keine andere sinnvolle Tat oder Handlung von #emiliafester gesehen. Der dumme deutsche Steuerzahler nimmt das einfach so hin. Wir leben echt in einer kranken Welt", macht ein anderer User seinem Unmut Luft.

Kritik an Interviewaussagen

Die meisten kritischen Stimmen nehmen Bezug auf Festers Aussagen gegenüber dem Spiegel: "Wie oft #emiliafester Zeit hat, um peinliche Tanzvideos von sich ins Netz zu stellen. Ich glaube langsam, dass die nicht ihre Jugend, sondern eher unsere Steuergelder 'opfert'", heißt es da zum Beispiel, oder: "Die Videos von #EmiliaFester können nur einen Zweck haben: die offene Verhöhnung eines jeden Nettosteuerzahlers dieses Landes."

Darauf reagierten andere Userinnen und User wiederum: "Das ist übrigens GP. (Georg Pazderski, Anm. d. Red.) Ihn triggert es bereits, wenn eine junge, erfolgreiche Frau auch noch gute Laune-Posts veröffentlicht. Er selbst kippt lieber regelmäßig Hass in die sozialen Netzwerke."

Unverständnis auf der anderen Seite

Auch andere Tweets verteidigen die junge Frau: "Ich habe jetzt eine Weile versucht herauszufinden, welche substanzielle Kritik man gerade an #emiliafester zu üben versucht. Aber es ist dieses fröhliche TikTik-Video, oder? Junge, wie verzweifelt, trostlos und hasszerfressen muss man sein, dass einen sowas triggert? Erbärmlich." Ein anderer User schreibt: "Oh mein Gott! Junge Menschen im Bundestag! Und dann auch noch Frauen! Und die haben gute Laune und zeigen das auch noch? Und was? Die verdienen mehr Geld als ich? Oh mein Gott! Kommt mal klar, Ihr Versager."

Parteikollege Philipp Evenburg twitterte: "Unter #emiliafester kann wieder beobachtet werden, wie pathologisch dissozial sich reaktionäre weiße Männer an engagierten jungen Frauen abarbeiten, denen sie nicht mal entfernt das Wasser reichen können. Ich hoffe, dass sich keine einzige entmutigen lässt."