Kommentar: Raus aus dem harten Lockdown?

29.1.2021, 21:19 Uhr

Denn es gibt offene Fragen: Was richten die Mutationen an, deren Effekte noch unklar sind? Wie schnell oder – bisher – eher viel zu langsam greifen die Impfungen? Da muss der Impfgipfel am Montag jede Menge klären, weil der Start der Kampagne von viel zu vielen Fehlern überschattet ist.

Werbung
Werbung

Bevor es tatsächlich an die – von allen natürlich ersehnten – Lockerungen gehen kann, ist mindestens der Stichtag 14. Februar abzuwarten. Da endet – bisher – der aktuelle Lockdown. Ob dann der von vielen geforderte Fahrplan hin zur Normalität lieferbar ist? Fragezeichen sind beim Blick auf die vielen bisherigen Verlängerungen erlaubt. Es geht eben wirklich nur auf Sicht, weil sich so viel so rasch verändert.

Für die Politik wäre es fatal, wenn sie nun Lockerungen zu früh verspricht – und das womöglich nicht halten kann. Da ist es vernünftiger, weiter durchzuhalten, wie dies die meisten Bürger ja auch tun. Lieber dann erst öffnen, wenn es wirklich geht. Dann sinnvollerweise gestaffelt, je nach Hygiene-Konzepten, ablesbaren Fortschritten, begrenzbaren Risiken und regional unterschiedlich, je nach Inzidenz. Unsinnige Vorschriften sind abzuschaffen, klar; das mussten bei der 15-Kilometer-"Leine" Gerichte erledigen. Aber es dürfen auch sinnvolle Regeln hinzukommen. Das nun beschlossene Einreiseverbot aus Hochrisikoländern gehört dazu, auch verstärkte Grenzkontrollen.



Ja, für Selbstständige, Künstler, Gastronomie und andere Teile der Wirtschaft geht es längst um die Existenz. Hier muss der Staat – der Chancen hat, die Krise besser zu überstehen als befürchtet – dann nochmal nachlegen mit Hilfen, die auch wirklich ankommen. Der absehbare Aufschwung nach der Krise dürfte diese Summen einspielen.

Insgesamt gilt: Alles tun, um eine in vielen Pandemien eingetretene dritte Welle zu verhindern. Also: bitte keine zu frühen Lockerungen. Im schlimmsten Fall erhöhen sie die Zahlen – und den Frust dann sowieso.