Kommentar: Trump droht an seiner Mauer zu zerschellen

10.1.2019, 18:19 Uhr

Dass Trump Einsicht zeigen könnte, darauf sollte niemand setzen, meint NN-Redakteur Georg Escher. © dpa

Der Mann, der sich in seinem Buch "The Art of the Deal" als bester Verhandler der Welt rühmt, ist mit seinem Latein am Ende. Vielleicht sollte er in seinem Werk gelegentlich nachlesen. Dort steht etwa: "Man kann die Leute nicht an der Nase herumführen, zumindest nicht für lange... Wenn man die Ware nicht liefert, werden sie das irgendwann begreifen."

Wie es aussieht, wird Trump seine Mauer nicht liefern können. 800.000 Staatsbedienstete erhalten wegen des "Shutdowns" seit fast drei Wochen kein Gehalt. Trump, der Milliardär, hat vermutlich keine rechte Vorstellung davon, was es für eine Familie heißt, wenn einfach kein Geld mehr in der Kasse ist. Selbst viele Republikaner wollen dieses Drama nicht mehr mit ansehen müssen – denn irgendwann wird der Wähler das bestrafen.

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Keine Mehrheit in Sicht

Dass Trump Einsicht zeigen könnte, darauf sollte niemand setzen. Doch seine Lieblingsmethode beim Regieren, einfach Dekrete zu erlassen, funktioniert diesmal nicht. Den Haushalt muss er durch den Kongress bringen – und dort ist keine Mehrheit für die Mauer-Milliarden in Sicht.

Den Beweis, dass er "unfit for office" ist, ungeeignet für das Amt, den hat Trump längst erbracht. Dass die Republikaner selbst einen Prozess in Gang setzen, um ihn abzusetzen, danach sieht es nicht aus. Es scheint, als würden auch sie hoffen, dass US-Sonderermittler Robert Mueller diesen Job für sie erledigt.