Kultusministerium denkt über Stufenplan für Schulen nach

7.4.2020, 14:16 Uhr

Die Maßnahmen in Bayern werden schrittweise gelockert, wenn es denn soweit ist. Auch für Schulen ist ein Stufenplan denkbar. © Arne Dedert, dpa

Im Kampf gegen das Coronavirus müssen sich die Menschen in Bayern möglicherweise noch auf länger andauernde Schulschließungen und Beschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. "Nach Ostern werden Perspektiven entwickelt und abgestimmt", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Er verwies aber explizit auf Österreich, das drei Wochen voraus sei: Dort würden viele Maßnahmen verlängert, Ausgangsbeschränkungen blieben, und auch die Schulen würden geschlossen bleiben.

Es werde nach Ostern nicht einfach so weitergehen wie bisher, sagte Söder. Man dürfe die Dinge nicht zu frühzeitig lockern, sondern müsse in Stufen vorgehen.


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Dabei deutete Söder nicht nur an, dass etwa Gaststätten noch länger geschlossen bleiben könnten. Er brachte auch einen Stufenplan für Schulen ins Gespräch, im Rahmen dessen man beispielsweise anders mit Abschlussklassen umgehen könnte als mit Grundschülern.

"Zwischen einer weiter vollständigen Einstellung des Unterrichtsbetriebs und einer flächendeckenden Wiederaufnahme sind auch verschiedene Abstufungen denkbar", hieß es am Dienstag auf Anfrage beim Kultusministerium. Dem Münchner Merkur hatte Minister Michael Piazolo (Freie Wähler) zuvor gesagt: "Alles auf einmal wieder hochzufahren, ist sehr anspruchsvoll." Deshalb wäre ein Stufenplan eine Möglichkeit.

Keine Schulöffnung ohne Schutzmaßnahmen

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband betonte derweil, dass es ohne eine eindeutige und umfassende Klärung aller Fragen rund um Schutzmaßnahmen keine Schulöffnung geben dürfe. "Der Gesundheitsschutz für die Kinder und Jugendlichen sowie für alle Beschäftigten muss sichergestellt sein, wenn die Schule wieder losgeht", forderte Präsidentin Simone Fleischmann.



"Der Minister muss klare Ansagen machen, wie der Gesundheitsschutz sichergestellt wird." Vor allem Risikogruppen müssten geschützt werden, betonte Fleischmann am Dienstag in München. Auch bei pädagogischen Fragen rund um Abschlussprüfungen, Schulaufgaben, Noten, Übertritte und allgemein die Schullaufbahn müsse Piazolo nun eindeutige politische Ansagen machen.

Gefährdete Lehrer müssen geschützt werden

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hatte zuvor bereits gefordert, einige Maßnahmen aus dem vor der Corona-Krise verkündeten Paket zur Bekämpfung des Lehrermangels an Grund-, Mittel- und Förderschulen zurückzunehmen. "Es ist davon auszugehen, dass der Coronavirus sich nach Öffnung der Schulen weiter verbreiten wird", argumentierte die GEW.

Deshalb müssten Risikogruppen unter den Lehrern besonders geschützt werden. Entsprechend sollten Lehrkräfte wieder mit 64 Jahren vorzeitig in den Ruhestand wechseln können und ab 57 Jahren Teilzeit arbeiten können. "Dies mindert die Präsenz in den Schulen und damit die Ansteckungsgefahr."


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