CSU-Chef wettert gen Berlin

Interview mit Markus Söder: Scharfe Kritik an der Ampel-Koalition

4.8.2022, 05:56 Uhr

Auftritt beim Pichelsteinerfest in Regen: Markus Söder konzentriert sich voll auf Bayern. © IMAGO/Harald Deubert, IMAGO/Harald Deubert

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder greift die Berliner Koalition frontal an. Er wirft ihr eine gezielte Benachteiligung des Freistaats vor. Das lasse sich an zahlreichen Entscheidungen oder Absagen ablesen, beklagt der CSU-Chef. Sein Vorwurf: "Die Ampel hat kein Herz für den Süden".

In Sachen Energiepolitik und Gasversorgung wirft Söder der Koalition zahlreiche Versäumnisse vor. "Wo wir uns aber große Sorgen machen: Dass wir als Bayern bewusst abgehängt werden. Die Ampel hat kein Herz für den Süden. Dabei schadet das ganz Deutschland. Denn Bayern hat die meisten Industriearbeitsplätze in Deutschland. Wenn hier der Motor stottert, steht der deutsche Wagen still." Vieles, was er beobachte, nähre den Eindruck: "Es soll bewusst der Norden bevorzugt und der Süden benachteiligt werden."

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"Zusagen wurden storniert, Termine gecancelt"

Söder listet Vorwürfe an die Ampel auf: "Zusagen wurden storniert, Termine gecancelt und Förderungen gekürzt. Der Chef der Bundesnetzagentur meinte: Die im Süden werden sich jetzt mal wundern und nicht mehr so breitbeinig dastehen. Was soll denn das?"

Er fordere "keine Sonderrechte für Bayern, aber einen fairen Umgang. Wir lassen nicht zu, dass der Süden abgehängt wird. Zieht den Bayern die Lederhosen aus, das mag vielleicht gut klingen. Aber es klappt weder im Fußball noch in der Politik."

Scharfe Kritik übte der CSU-Chef auch an SPD, FDP und den Grünen in Bayern: "Leider fallen die Ampel-Parteien in Bayern komplett aus. Der Grünen-Landesvorsitzende weigert sich öffentlich, sich für Bayern einzusetzen. Da es andere nicht tun, machen wir es!"