"Zwang statt Freiheit"

"Umerziehung der deutschen Bevölkerung": Söder wettert gegen das Gendern

19.7.2022, 10:13 Uhr
Was Söder konkret bei seiner Kritik am Gendern meint - und wo er einen Zwang sieht, erläuterte er in seinen Interviews nicht.

© NN Was Söder konkret bei seiner Kritik am Gendern meint - und wo er einen Zwang sieht, erläuterte er in seinen Interviews nicht.

CSU-Chef Markus Söder geht mit der rot-grün-gelben Bundesregierung hart ins Gericht. "Die einzige wahre Gemeinsamkeit der Ampel-Koalition ist doch ihr Wunsch nach einer Umerziehung der deutschen Bevölkerung", sagte Söder der Bild am Sonntag.

"Die gesellschaftliche Zeitenwende der Ampel richtet sich gegen die Mehrheit der Normalbürger. Es geht immer um Zwang statt um Freiheit." Er hielt der FDP vor, "linke Politik" mitzutragen. "Im Grunde besteht zwischen Grünen und FDP kein Unterschied mehr", sagte Söder, der auch bayerischer Ministerpräsident ist.

Drogen, Ernährung, Gendern

Der CSU-Vorsitzende kritisierte unter anderem: "Es ist falsch, Gendern zwanghaft zu verordnen. Es ist falsch, staatliche Vorgaben zur Ernährung zu machen. Es ist falsch, Drogen wie Cannabis
freizugeben – die Linke fordert das sogar für harte Drogen wie Crystal Meth."

Der Widerspruch aus den Reihen der FDP folgte prompt: Bundesjustizminister Marco Buschmann verteidigte seine Partei am Samstagabend auf Twitter gegen Söders Vorwürfe. "Ich finde harte Auseinandersetzungen mit Fakten und Argumenten gut. Falsche Tatsachenbehauptungen gehören aber nicht ins Repertoire von Demokraten", schrieb der FDP-Politiker dort. "Wo hat die @fdp neuen Vorschriften zu "gendern" oder "Ernährung" zugestimmt? Das ist "Schmarrn", wie man in Bayern sagt!"

Keine Vorschrift, die das Gendern vorschreibt

Was Söder konkret bei seiner Kritik am Gendern meint - und wo er einen Zwang sieht, erläuterte er in seinen Interviews nicht. Formulierungen wie "Bürgerinnen und Bürger" sind auch für den CSU-Chef selbstverständlich. Die Bundesregierung weist Söders Gender-Zwang-Vorwurf deutlich zurück: "Es gibt im Bundesrecht keine Vorschrift, die privaten Personen die Verwendung von geschlechtergerechter Sprache (sogenanntes Gendern) vorschreibt", so Eike Hosemann, Sprecher des Bundesjustizministeriums, gegenüber BR24.