Merkel und Seehofer: Der unglaubwürdige Friedensschluss

6.2.2017, 10:56 Uhr

"Schwerer Fehler", "Herrschaft des Unrechts" - was hat CSU-Chef Horst Seehofer der Kanzlerin nicht alles an den Kopf geworfen! Derselben Frau, über die er am heutigen Montag sicher sagen wird, sie sei eine erfahrene und extrem erfolgreiche Regierungschefin, auf die sich Deutschland verlassen könne.

Nun also soll der monatelange Streit plötzlich beigelegt sein, die Eckpunkte für ein gemeinsames Wahlprogramm präsentiert werden. Nicht, weil man sich wirklich einig wäre. Sondern wegen der bloßen Tatsache, dass die Bundestagswahl immer näher rückt und der Wähler Streit nicht goutiert.

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Damit der Plan der Union aufgeht, müsste der Wähler aber eines haben: ein ziemlich schlechtes Gedächtnis. Doch zu präsent sind noch Seehofers Drohungen mit einer Klage gegen die Bundesregierung  (der seine Partei selbst angehört) und die Bilder vom CSU-Parteitag Ende 2015, als er Angela Merkel wie ein Schulmädchen abkanzelte.

40 Prozent hat Horst Seehofer als Wahlziel für die Union ausgegeben - und damit auch die Kanzlerin unter Zugzwang gesetzt. Das ist ganz schön dreist, denn dass Angela Merkel ramponiert in den Wahlkampf geht, ist nicht zuletzt sein Verdienst.