Pro-Impfanreize

Motivation für Ungeimpfte: Der Zweck heiligt die Mittel

Von Robin Walter 8.9.2021, 07:20 Uhr

Viele bereits Geimpfte lehnen die Anreize für neue Impfungen ab, da unsolidarische Grunhaltungen damit belohnt werden würden. © Sascha Steinach via www.imago-images.de

Nürnberg - Mittlerweile sind rund 60 Prozent aller Deutscher vollständig geimpft. Im Kampf um die Impf-Motivation sollen neben Einschränkungen für Ungeimpfte immer mehr Belohnungen im Falle einer Immunisierung zum Einsatz kommen. Das stößt nicht überall auf Akzeptanz, doch der Zweck heiligt die Mittel, kommentiert Online-Redakteur Robin Walter.

Ja, wir leben in einer Solidargesellschaft, doch die Solidarität soll auch den Noch-Ungeimpften gelten. Den bislang Impf-Unentschlossen muss die Entscheidung für eine Impfung vereinfacht werden, das gelingt auch mit materiellen Anreizen. Einen Impfzwang darf es nicht geben - auch nicht indirekt – Dennoch muss alles dafür getan werden, dass die Impfquote steigt.

Aus Impfneid wird Neid auf Impfanreize. Spätimpflingen wird die Gier zu Lasten der Solidargemeinschaft vorgeworfen. Doch dem Virus ist egal, wer gönnt oder neidet. Die Pandemie hat uns einiges abverlangt, sind Motivationshilfen für Unentschlossene – sei es ein Freibier, drei im Weckla oder sogar 100 Euro pro Piks – tatsächlich zu viel? Das Ifo-Institut schätzte laut Berichten des WDR den sozialen Wert pro Impfung auf rund 1500 Euro, warum sollten wir die Neu-Impflinge dann nicht auch belohnen?

Um einen weiteren Lockdown, Kontaktbeschränkungen oder überlastete Krankenhäuser zu verhindern, müssen alle Mittel ausgereizt werden. Das große Ziel "Normalität" heiligt die Mittel zum Antrieb des Impftempos.

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