Nach Hanau: Seehofer will Psycho-Test für Waffenbesitzer

21.2.2020, 15:06 Uhr

Das sagte der CSU-Politiker im Gespräch mit der Bild-Zeitung. Tobias R. hatte einen Waffenschein und bestellte sich unter anderem die Pistole, mit der er am Mittwochabend zehn Menschen tötete, legal im Internet. Sein 24-seitiges Manifest offenbart: Immer wieder wendete sich der Täter mit teils kruden Verschwörungstheorien bei der Polizei und Sicherheitsbehörden, sprach von einer geheimen Macht, die ihn verfolge und einschränke. "Wenn sich so jemand an eine öffentliche Stelle wendet (...) muss das dann nicht ein Alarmzeichen sein", fragt im Bild-Gespräch auch Holger Münch, Chef des Bundeskriminalamtes (BKA). 

 

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Eine Frage, die bei Innenminister Horst Seehofer offenbar auf fruchtbaren Boden fällt. Ebenfalls im Gespräch mit der Bild bringt der CSU-Politiker regelmäßige Untersuchungen von Trägern eines Waffenscheins ins Spiel. "Wenn es ein Alarmzeichen sein muss, dann müssen wir in der Tat der Sache auf den Grund gehen, dass wir dann eine persönliche Eigung zurückziehen." Dabei seien etwa medizinsche Gutachten oder eine ärztliche Bestätigung "dass alles in Ordnung ist" denkbar, wie es Seehofer formuliert. Man müsse verhindern, "dass eine Verwirrung der Person zur Gefahr für die Allgemeinheit wird."



Erst am Mittwoch hat der Bundestag eine Verschärfung des Waffenrechts beschlossen. Künftig soll es bei der Beantragung eines Scheins eine Regelanfrage an das Bundesamt für Verfassungsschutz geben - damit wolle man verhindern, dass Waffen in die Hände von Extremisten gelangen, so die Begründung. "In diesem Fall", sagt Seehofer mit Blick auf Hanau, "geht es aber darum, wann ein ausgesprochener Waffenschein zurückgezogen werden kann, weil die persönliche Zuverlässigkeit nicht mehr gegeben ist." Sollten sich aus den Ermittlungen Anhaltspunkte ergeben, die Behörden hätten früher einschreiten müssen, dann werde man die gängige Praxis ändern.