Tugce-Schläger wird nach Serbien abgeschoben

20.4.2017, 14:33 Uhr

Zweieinhalb Jahre nach dem gewaltsamen Tod der Studentin Tugce Albayrak ist die Abschiebung des verurteilten Täters nach Serbien angelaufen. Der 20 Jahre alte Sanel M. ist am Donnerstagvormittag am Frankfurter Flughafen eingetroffen, um abgeschoben zu werden, wie die Bundespolizei mitteilte. Er wurde vom Jugendgefängnis in Wiesbaden nach Frankfurt gebracht. Das Landgericht Darmstadt hatte Sanel M. im Juni 2015 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt.

Der junge Mann hatte die 22-Jährige auf dem Parkplatz eines Fast-Food-Restaurants in Offenbach so geschlagen hat, dass sie auf den Kopf fiel. Wenige Tage später starb die Studentin an den Folgen des Sturzes. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hatte Mitte März in letzter Instanz entschieden, dass der 20-Jährige für acht Jahre nach Serbien ausgewiesen wird. Sanel M. ist zwar in Offenbach geboren und aufgewachsen, er hat aber nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. In Serbien leben nach Angaben eines seiner Anwälte seine Großeltern; seine Eltern und seine beiden Brüder wohnen im Rhein-Main-Gebiet.

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Mangelnde Integration

Die Gefahr, dass Sanel M. weitere Straftaten begehe und seine Resozialisierung scheitere, sei angesichts seiner mangelnden Integration in der Bundesrepublik nicht hinnehmbar, argumentierten die Richter des VGH. Sie bestätigten damit die Entscheidung der Ausländerbehörde und der ersten Gerichtsinstanz.

Der VGH teilte die Einschätzung des Verwaltungsgerichts Wiesbaden, der ersten Instanz. "Danach könne dem alleinstehenden und kinderlosen Antragteller, der über einen Schulabschluss verfügt, zugemutet werden, neue Beziehungen und Bindungen in Serbien zu knüpfen."

Es sei auch nicht ersichtlich, dass seine Eltern nicht in der Lage oder willens wären, ihn dabei insbesondere finanziell zu unterstützen.