Wie sich Donald Trump mit Nordkorea verstolpert

16.5.2018, 12:33 Uhr

So einfach mag es in der Vorstellung US-Präsidenten zugehen, nicht aber in der realen Außenpolitik. Und so ließ Nordkarea jetzt ein hochrangiges Versöhnungstreffen mit dem Partnerland im Süden platzen. © Carolyn Kaster/AP/dpa

Es hätte so schön in die, nun ja, eher schlichte Weltsicht des Donald Trump gepasst: Ein wenig Säbelrasseln, ein paar drohende Tweets, ein kleines Spiel mit  Sanktionen - und schon knickt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ein. Mit Südkoreas Staatschef Moon Jae-in hat er sich schon getroffen, die Zusammenkunft mit dem US-Präsidenten sollte der Showdown sein, und zugleich das Ende des Atomprogramms in Pjöngjang.

Es war zu ahnen: So einfach mag es in der Vorstellung des Donald Trump zugehen, nicht aber in der realen Außenpolitik. Und so ließ Nordkarea jetzt ein hochrangiges Versöhnungstreffen mit dem Partnerland im Süden platzen und deutet sogar an, dass es nichts werden könnte mit dem historischen Gipfel zwischem Trump und Kim in Singapur.

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Natürlich stimmt es nicht, dass das Routinemanöver Max Thunder der Grund ist. Und ganz besonders stimmt es nicht, dass Pjöngjang keine Wirtschaftshilfen von den USA will, im Gegenzug für einen Stopp des Atomprogramms.

Der Hintergrund der veränderten Tonlage ist der Atomdeal mit dem Iran, aus dem sich Donald Trump wider alle Vernunft verabschiedet hat. Washington, so die Botschaft dieses Schrittes, ist kein verlässlicher Partner, wenn ein irrlichternder Präsident einfach die elementare Grundregel jeder Diplomatie bricht. Und die heißt: Pacta sunt servanda, Verträge sind einzuhalten.

Das Atomprogramm war für Kim immer auch ein Mittel, seine Macht  auch im Inneren abzusichern. Er könnte zu der Erkenntnis gekommen sein, dass die Kosten dafür zu hoch sind, für sein darbendes Volk und für seine Stellung im Land. Dann muss er auf wirtschaftliche Entwicklung setzen, damit die Menschen ein bisschen mehr Wohlstand haben.

Ein solches Umsteuern geht aber nur mit verlässlichen Partnern; sonst hat Kim seinen wichtigsten Trumpf, die Atomraketen, eventuell aus der Hand gegeben, aber keinen Ersatz durch Wirtschaftshilfe. Das kann und will er nicht riskieren.

Bisher sind es nur Andeutungen, die Kim in Richtung Washington richtet. Donald Trump und seine Berater würden gut daran tun, sie ernst zu nehmen - und vor allem zu signalisieren, dass sie wenigstens im Fall Nordkorea ein verlässlicher Partner sind. Einfach wird das allerdings nicht.