Leicht statt groß und schwer

Studie Citroën Oli: Dieses E-Auto ist von Pappe

31.12.2022, 15:04 Uhr

Ein bisschen Mut gehört dazu, wenn man sich mit dem Oli blicken lassen möchte. © Hersteller

Wer ein Elektroauto sucht, stößt derzeit noch auf ein Angebot, das überwiegend aus verhältnismäßig großen, mit üppigen Akkus bestückten Fahrzeugen besteht, die gern als SUV verpackt werden und ebenso gewichtig wie teuer ausfallen.

Das halten viele Experten für kontraproduktiv. „Wir brauchen mehr günstige Elektroautos mit kleineren Batterien“, sagt etwa Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, für den Stadtverkehr würde schließlich auch eine geringere Reichweite genügen.

Recycling-Stromer: Motorhaube, Ladefläche und Dach bestehen aus aufbereitetem Wabenkarton. © Hersteller

Wie ein einfacher, leichter Stromer aussehen könnte, zeigt Citroën anhand der Studie „Oli“. Wirklich mini ist das recht skurril gezeichnete Gefährt zwar nicht, mit familientauglichen 4,20 Metern aber auch nur gut zehn Zentimeter länger als ein VW Polo. Vor allem aber hat Citroën das Gewicht gedrückt, 1000 Kilo sind für ein E-Auto bemerkenswert wenig.

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Umgesetzt wurde der Leichtbau auch mithilfe von Recyclingmaterialien teils ungewöhnlicher Art, so bestehen Motorhaube, Ladefläche und Dach aus aufbereitetem Wabenkarton. Ein Auto aus Pappe? Das schürt Misstrauen hinsichtlich der Belastbarkeit, soll aber so stabil sein, dass man – so man das möchte – darauf stehen kann.

Trotz der ungewöhnlichen Materialauswahl hält das Dach auch solche Belastungen aus. © Hersteller

Ein völliges Neukonstrukt ist der Oli nicht, die Basis liefert die bekannte Stellantis-Plattform „e-CMP2“, die auch Peugeot e-208 oder Opel Corsa-e nutzen. Die Akkukapazität wurde zwar auf 40 kWh reduziert, doch Citroën spricht von einem sehr niedrigen Verbrauch um die 10 kWh/100 km, theoretisch würde das Distanzen von 400 Kilometern möglich machen. Die Höchstgeschwindigkeit erfährt eine Deckelung auf 110 km/h.

Dem Prinzip maximaler und kostensenkender Vereinfachung folgt eine Gleichteilstrategie, die sich beispielsweise darin manifestiert, dass die gegenläufig öffnenden Portaltüren sowie die Scheiben auf jeder Seite identisch sind. Simpel gestrickt wurde auch das Infotainment, als dessen Gehirn das angeschlossene Smartphone fungiert, die (einzige) Lautsprecherbox kann heraus- und mitgenommen werden.

Reduziert: Oli-Interieur. © Hersteller

Schnellladen beherrscht der Oli respektablerweise mit bis zu 100 kW, und dank einer Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) kann er auch externe Verbraucher wie eine Kühlbox oder den Campinggrill mit Strom versorgen.

Dass aus der Studie Serienwirklichkeit wird, steht nicht zu erwarten. Manche Ideen haben aber durchaus die Chance, in künftigen Citroën-Modellen umgesetzt zu werden.