In der neuen Saison

Der Club will forscher werden

3.8.2022, 05:31 Uhr

Macht sich Gedanken über das Spiel: Mats Möller Daehli. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Mats Möller Daehli hatte offensichtlich Redebedarf. Das Pokalspiel des 1. FC Nürnberg beim 1. FC Kaan-Marienborn war erst wenige Minuten vorbei, da stürzte sich der Norweger noch im Trikot in eine Diskussion mit Tobias Schweinsteiger, dem Co-Trainer.

Es ging dabei nicht um die eine Gelegenheit, die Möller Daehli beim Stand von 1:0 ausgelassen hatte, sondern um "taktische Dinge". Möller Daehli schätzt die Expertise Schweinsteigers. "Wir reden jeden Tag über solche Dinge, es geht da oft um Kleinigkeiten. Er hat sehr viel Ahnung von Fußball und ich will darüber diskutieren, was wir besser machen können."

Einer der Punkte, die sich in diesen Gesprächen gefunden hat: das sogenannte Spiel gegen den Ball. Möller Daehli hat analysiert, was da gerade funktioniert und was nicht. "Wenn wir hoch zustellen und unser hohes Pressing spielen, dann machen wir das gut. Wenn wir bisschen tiefer stehen, haben wir Luft nach oben."

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Dass sich da einer genau mit dem Geschehen auf dem Platz auseinander setzt, wird unter anderem den Sportvorstand des 1. FC Nürnberg freuen. Dieter Hecking war letzte Woche bei einer Veranstaltung des Nürnberger Presseclubs zu Gast und hatte auch gleich einen Rüffel für die Presse dabei. Journalisten, sagte Hecking, müssten sich mit der neuen Sprache im Fußball auseinandersetzen und dürften sich durch solche Pressekonferenzen wie sie einst Trainer Robert Klauß gab nicht mehr verunsichern lassen. Also: keine Angst vor asymmetrischen Linksverteidigern und anderen Dingen, sagt Hecking, er selbst habe die ja auch abgelegt.

Die Fouls nehmen zu

Woran das liegt, dass der Club derzeit im hohen Pressing überzeugt, und eher nicht, wenn er den Gegner kommen lässt, beantwortet Möller Daehli dann eher unwissenschaftlich: "Das liegt an Details." Immerhin: Die Analyse lässt sich mit Zahlen belegen. In der vergangenen Spielzeit ließ der Club im Schnitt 12,69 Pässe des Gegners im Spielaufbau zu, ehe es zu einer Defensivaktion kam. In den ersten drei Spielen dieser Saison sank dieser Wert auf 7,2 Pässe im Schnitt.

Robert Klauß will aus diesen Zahlen aber noch keinen veränderten Ansatz des Nürnberger Spiels herauslesen. In der letzten Saison war man ja auch deshalb so abwartend, weil man auf eine günstige Gelegenheit für den Ballgewinn wartete - deshalb kam man auch mit relativ wenigen Fouls aus. Auch dieser Wert ist in dieser Saison gestiegen - von knapp zehn auf 14 pro Spiel.

Es liegt an den Spielern

Die Stichprobengröße ist zu klein, um daraus einen Trend zu formulieren, sagt Klauß. Zumal man immer auch sehen muss, gegen wen man gespielt hat. "Gegen Fürth war das Teil des Matchplans, dass wir im Zweifel lieber mal ein Foul riskieren, als sie mit Tempo auf die Kette kommen zu lassen", sagt Klauß. Und dann hängen diese Werte auch davon ab, wer auf dem Platz steht: "Christoph Daferner zum Beispiel ist ein Stürmer, der sehr viele Sprints und sehr viele Wege macht und dadurch sehr früh das Pressing einleitet", sagt Klauß.

Grundsätzlich bleiben sie bei ihrer Herangehensweise aus der Vorsaison: "Taktisch ist weiter die Vorgabe, Bälle in Räumen zu erobern, aus denen wir dann gleich ins Umschaltspiel kommen können. Je schneller es funktioniert umso besser. Es würde mich freuen, wenn wir den Wert ein bisschen nach oben schieben und trotzdem kompakt bleiben", sagt Klauß.