Club-Kolumne "Nur der FCN"

Rachsüchtige Trainer, fliegende Journalisten

15.11.2021, 16:41 Uhr

Ein eher seltenes Bild in Fußballspielen gegen Journalisten: Klaus Augenthaler am Boden. © Günter Distler, NN

Dass ehemalige Fußballer auch nach dem Wechsel auf die Trainerbank noch gerne selbst gegen den Ball (oder Schienbeine) treten, liegt in der Natur der Sache. Während Robert Klauß, der amtierende Trainer des 1. FC Nürnberg, nun in der sächsischen Provinz beim SSV Markranstädt ein Kurzcomeback geben durfte, lebten einige seiner Vorgänger ihre Kick-Gelüste bevorzugt im Duell mit Journalisten aus.

So galt Willi Entenmann als gerngesehener Gast beim mythenumrankten Montagsfußball, auch Michael Oenning schaute später mal in der Turnhalle am Valznerweiher vorbei. Eine nette, leider längst abgeschaffte Tradition waren die meist im Trainingslager ausgetragenen Spiele zwischen Trainer- und Betreuerstab und einer Presseauswahl. Oft konnte man sich dabei des Eindrucks kaum erwehren, auf dem Rasen solle blutige Revanche genommen werden für manch unliebsame Schlagzeile.

Klaus Augenthaler jedenfalls trat unbedarfte Reporter ebenso rabiat aus den Schuhen wie Weiland den armen Rudi Völler. Besonderen Ehrgeiz legte Wolfgang Wolf an den Tag. Als er in der Schweiz überraschend verlor (eventuell, weil sich der Gegner aus Berater- und Organisatorenkreisen mit dem einen oder anderen echten Fußballer verstärkt sowie ein Torwarttalent namens Philipp Tschauner ausgeliehen hatte), setzte der beleidigte Pfälzer tags darauf sofort ein Rückspiel an. Das dauerte dann exakt so lange, bis Wolf & Co. einen erneuten Rückstand endlich gedreht hatten.

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Den damals als Schiedsrichter von Wolfs Gnaden fungierenden Torwarttrainer Adam Matysek soll noch heute in manch schlafloser Nacht das schlechte Gewissen plagen. Zu Recht. Die skandalöse Farce von Feusisberg bleibt ein ganz dunkles Kapitel in der Club-Historie.


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