5:3 in Köln: Ice Tigers verschärfen Haie-Krise

28.1.2020, 21:53 Uhr

An nur sechs Spieltagen haben die Ice Tigers aus acht Punkten Rückstand fünf Punkte Vorsprung auf Köln gemacht. © Roland Fengler

An den eigenen Haaren wieder herausziehen. Scheibe will derzeit einfach nicht über die Linie. Immer nur draufhauen bringt nichts. Diese Sätze stammen nicht aus der jüngsten Krise der Thomas Sabo Ice Tigers um die Jahreswende. Sie stammen aus einem Interview in den Eishockey News mit Moritz Müller, dem Kapitän der Kölner Haie, an deren Krise die Ice Tigers wiederum nicht ganz unschuldig sind. Zehn Spiele in Folge hat die Mannschaft des Traditionsklubs in Folge verloren, zwei davon gegen Nürnberg.

An nur sechs Spieltagen haben die Ice Tigers aus acht Punkten Rückstand fünf Punkte Vorsprung auf Köln gemacht. Und seit Dienstagabend sind es acht Zähler. Beim Nürnberger 5:3 (1:0, 3:3, 1:0) hielten die Serien beider Teams. Dabei traten die Kölner erneut lange nicht wie eine Krisenmannschaft auf. Letztlich machte das Selbstbewusstein den Unterschied.

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Skille erzielt den Siegtreffer

Obwohl Kurt Kleinendorst erstmals in dieser lange von schweren Verletzungen geprägten Spielzeit mehrere überzählige Spieler zur Verfügung hat, schickte der Cheftrainer die Ice Tigers in derselben Aufstellung wie zuletzt beim 4:1 gegen Ingolstadt in diese Partie mit der traurigen Vorgeschichte. An einem Sonntag im Dezember hatte man sich schon einmal in Köln getroffen. Kleinendorst hatte damals kurz zuvor vom schweren Arbeitsunfall seines Bruders erfahren, am Nachmittag erlitt dann ein Zuschauer einen Herzinfarkt. Die Begegnung wurde abgebrochen.

Zwei Menschen hatten ihr Leben verloren, gerade der Nürnberger Trainer hatte das sicherlich nicht ausblenden können. Sein Team ging nach vier Siegen in Folge derweil entspannt an die Arbeit, ließ die Haie angreifen und überzeugte alleine durch gnadenlose Effizienz: Gegen Ende eines harmlosen Power-Plays kam ein Verteidiger aufs Eis, der normalerweise nie im Überzahlspiel zum Einsatz kommt. Brett Festerling aber hielt den Puck clever im Drittel und zog dann einfach ab, über Umwege flog die Scheibe ins Tor (14. Minute).

Kölner Krise verschärft sich

Auch nachdem die Haie meinten, das Spiel gedreht und die Krise überwunden zu haben, weil erst Zach Sill (24.) und dann der Ex-Nürnberger Alexander Oblinger (29.) seltene Momente der Passivität in der Abwehr ausgenutzt hatten, änderten die Gäste nichts an ihrer fiesen Taktik. Patrick Reimers Schuss zum 2:2 wurde ebenfalls von einem Kölner abgefälscht (30.). Tim Bender traf danach sehenswert nach netter Vorlage von Jack Skille (32.), der wiederum Marcel Müllers 3:3 (38.) – der erste Kölner Power-Play-Treffer im 13. Spiel – sofort beantwortete: Skilles viertes DEL-Tor im fünften Spiel beendete ein wildes Drittel, in dem die Haie vor allem an sich selbst scheiterten.

Im Schlussabschnitt führten die Gastgeber dann vor, was die Gäste nur zu gut aus ihrer eigenen Phase von acht Niederlagen in Folge kennen. Köln hatte kein Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, konnte sich einfach nicht an den eigenen Haaren herausziehen. Bis Coach Mike Stewart 200 Sekunden vor der Schlusssirene seinen Torhüter vom Eis nahm, passierte nur wenig. 198 Sekunden später traf Daniel Fischbuch.

Am Freitag (19.30 Uhr) empfangen die Ice Tigers die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven. Köln darf nach Krefeld. Vielleicht hören die Haie dann auf ihren Kapitän. "Glück muss man sich erarbeiten", sagte Moritz Müller.