Aus für das Derby! Kleeblatt muss auf Green verzichten

22.11.2019, 16:11 Uhr

Auf den schussstarken Julian Green müssen die Fürther im Derby verzichten. © Sportfoto Zink / WoZi

Es ist nicht weniger als das Spiel der Spiele. Wenn am Sonntag die SpVgg Greuther Fürth den 1.FC Nürnberg im heimischen Ronhof empfängt, geht es um viel mehr als nur drei Punkte. Vor dem Duell der Erzrivalen plagen die Gastgeber allerdings ganz erhebliche Personalsorgen. Doch jammern mögen sie nicht beim Kleeblatt. Im Gegenteil: Man gibt sich wild entschlossen. Der Vorbereitung der Fürther war der Trainerwechsel beim Club bestimmt nicht zuträglich.

Die Automatismen und bevorzugten Systeme unter Ex-Trainer Damir Canadi waren bekannt, mit dem vor einer Woche installierten Übungsleiter Jens Keller dürfte bei den zuletzt krisengeschüttelten Nürnbergern nicht nur ein frischer Wind einhergehen, sondern eben auch neue Ansätze und Abläufe greifen. Das könnte man aus Fürther Sicht zweifellos ärgerlich finden – oder aber die Situation spiegeln. "Deshalb ist es doch wichtig, den Fokus auf uns zu legen und darauf, was wir gut können", gibt sich Kleeblatt-Cheftrainer Stefan Leitl ganz bewusst ganz pragmatisch. Dieser Linie bleibt der gebürtige Münchner, dessen Vertragsverlängerung bis 2021 nur 72 Stunden vor dem Anpfiff durchaus als Manifest eines Vertrauensbeweises gewertet werden darf, auf ganzer Linie treu.

"Das Derbyfieber steigt"

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Jammern gilt nicht, Schwäche zeigen wäre vor dem Derby ein fatales Signal - dabei ist der Einsatz von Innenverteidiger Mergim Mavraj und dem spielstarken Sechser Paul Seguin fraglich. Mit Offensiv-Allrounder Julian Green, der sich im Test gegen Halle einen Teilabriss des Innenbandes zugezogen hat, fällt ein weiterer Leistungsträger definitiv aus. Für ihn ist das Jahr 2019 aus fußballerischer Sicht wohl gelaufen. Plan B oder C muss greifen, verraten mag ihn Leitl nicht. "Wir haben viele Optionen", versichert er, setzt auf "Emotionen, Leidenschaft und Konzentration" und mag auch diese Sorgen einer wegbrechenden Achse nicht über Gebühr in den Vordergrund rücken. "Verletzungen sind auch eine Chance für andere, Verantwortung zu übernehmen", findet der 42-Jährige und klingt dabei ein wenig wie aus dem Lehrbuch für Fußball-Trainer.

 

 

Die Abteilung Attacke eröffnet in diesem Fall Rachid Azzouzi. Der Geschäftsführer Sport am Laubenweg sieht das Derby als gute Möglichkeit, den gepflegten Fürther Fußball über die Grenzen der Stadt hinauszutragen. Eine missionarische Mission in 90 Minuten sozusagen. "Das Derbyfieber steigt", hat der ehemalige Profi in der Länderspielpause beobachtet. "Die Jungs sollen ihren Emotionen freien Lauf lassen, sie sollen schon spüren, was auf sie zukommt", meint Leitl. Azzouzi geht noch einen Schritt weiter. "Es ist wichtig, Aggressivität und Leidenschaft miteinzubringen", weiß der langjährige marokkanische Nationalspieler und lässt mit leicht erhobener Stimme keinen Zweifel daran, auf was es am Sonntag ab 13.30 Uhr (Live-Ticker auf nordbayern.de) ankommen wird: "Das Derby, das muss man spüren."