Balanceakt gegen Dynamo: Der FCN will oben bleiben

22.10.2017, 05:55 Uhr

Ein wichtiger Hinweis lag Michael Köllner dann doch noch am Herzen. Die Pressekonferenz vor dem Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen Dynamo Dresden war eigentlich schon fast beendet, da ergriff der an geselligen Veranstaltungen und lokalen Freizeitangeboten stets sehr interessierte Trainer noch einmal das Wort und machte ein bisschen Werbung für die "Nürnberger Fischtage", in die er sich kürzlich bei einem Besuch "sofort verliebt" habe.

Ran an die Fleischtöpfe!

Ein bisschen verlieben konnte man sich in den vergangenen Wochen auch in Köllners Club, zuletzt hatte das spektakuläre 4:3 in Darmstadt für dezente Euphorie rund um den Valznerweiher gesorgt. Deshalb hofft der Coach am Sonntag auf die Unterstützung zahlreicher Fans, wenngleich sich das kulinarische Angebot im Max-Morlock-Stadion eher fleischfixiert präsentiert. Rund 33.000 Zuschauer werden erwartet, wenn der Tabellendritte seinen Platz in der Spitzengruppe mindestens verteidigen möchte.

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Allerdings erscheint das, was Köllners Elf in dieser Saison bislang vor heimischer Kulisse anbot, durchaus ausbaufähig. Während Nürnbergs Bilanz in der Fremde mit vier Siegen und nur einem bösen Ausrutscher in Aue (1:3) zweifellos gehobenen Ansprüchen genügt, stehen zu Hause zwei Niederlagen, ein Remis und lediglich zwei Siege zu Buche. Und auch wenn gegen St. Pauli (0:1) und Bielefeld (1:2) gewiss eine gehörige Portion Pech mit im Spiel war, will Köllner dies nicht als Entschuldigung gelten lassen, sondern sucht lieber nach plausiblen Erklärungen. "In unseren Heimspielen wollen wir bestimmend sein und unbedingt gewinnen, wir dürfen dem Gegner aber auch nicht ins offene Messer laufen", sagt der 47-Jährige. Oft fehle es hier eben an der nötigen Balance, "da sind wir immer noch am Justieren".

Gegen die Sachsen, die nur eine ihrer letzten sieben Partien verloren haben, soll am Sonntag wieder die richtige Mixtur aus offensiver Dominanz und defensiver Stabilität gelingen. Köllner erwartet ein taktisch geprägtes Spiel gegen eine "extrem mutige Mannschaft, die alles spielerisch lösen will und fast komplett auf lange Bälle verzichtet". Allerdings konnte Dynamo die Abgänge von Leistungsträgern wie Stefan Kutschke, Marvin Stefaniak, Giuliano Modica und Akaki Gogia noch nicht ganz kompensieren, zudem fehlen Trainer Uwe Neuhaus in Pascal Testroet, Sören Gonther, Niklas Hauptmann und Kapitän Marco Hartmann gleich vier Stammkräfte.

Kollege Köllner muss weiterhin auf Georg Margreitter verzichten, der Österreicher befindet sich nach seiner hartnäckigen Nebenhöhlenentzündung im Aufbautraining und dürfte frühestens am 6. November im Heimspiel gegen Ingolstadt wieder ein Thema sein. Auch Ondrej Petrak (Infekt) steht auf der Kippe. Panikattacken lösen derlei Nachrichten bei Köllner aber keineswegs aus: "Wir gehen mit großem Selbstbewusstsein in die Spiele rein und wissen, dass wir die Dinge regeln können – egal wo und gegen wen wir spielen."