Club-Krise setzt sich fort: Auch im Netz kocht die Fan-Seele

10.12.2019, 00:17 Uhr

Irgendwo zwischen Verzweiflung, Frust und Ratlosigkeit - so lässt sich die Gefühlslage von Fans und Spielern derzeit wohl am besten beschreiben. Auch Torhüter Felix Dornebusch konnte die Niederlage in Stuttgart nicht verhindern. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

 In Oktober, November und den ersten neun Tagen des Dezembers hatte der Club nun insgesamt neun Pflichtspiele: eines davon im DFB-Pokal, acht in der 2. Bundesliga. Die Bilanz ist aus Sicht aller, die es mit dem 1. FC Nürnberg halten, verheerend. Im Pokal setzte es eine kuriose Niederlage beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern, in der Liga reichte es in den acht Begegnungen gerade einmal zu drei Unentschieden. Mit trostlosen 15 Punkten belegt der eigentlich so ambitionierte Traditionsverein derzeit Platz 16. 

 

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Nach dem 1:3 in Stuttgart machten die Fans ihrem Ärger nicht nur in der Kneipe, sondern auch im Internet Luft. "Niemals hätte ich dieses Szenario für möglich gehalten, aber die Mannschaft spielt wirklich so schlecht, dass um den Klassenerhalt gebangt werden muss", gibt ein User auf nordbayern.de konsterniert zu Protokoll. "Eine derart uninspirierte und unambitionierte Mannschaft habe ich noch nie, noch nie gesehen", urteilt ein anderer. Dass bei der Mannschaft ganz offensichtlich auch ein mentales Problem vorliegt, ist ebenfalls Thema unter den Fans. "Mit dem 1:1 kam dann halt auch die Angst des Versagens wieder dazu. Dass dann noch weitere Tore gegen uns fallen, war zu erwarten", analysiert einer der Anhänger. 

Auf Facebook wird die sportliche Lage des fränkischen Traditionsklubs ebenfalls emotional diskutiert. "Ich bin fertig mit diesen Lutschern", lässt Steffen Mayr seinem Ärger in dem sozialen Netzwerk freien Lauf. Einige User erheben auch die Forderung, den Verein in der dritten Liga komplett neu aufzubauen. Alles andere als schonend ist auch die Analsye von Christian Klossek. Er attestiert der Mannschaft "die totale Überforderung" und zwar "bei jedem einzelnen Spieler". Mark Tröster hat dagegen ein paar Anregungen für die Trainingsgestaltung in den nächsten Tagen: "Unter Magath und Meyer gab's nach solchen Leistungen nen ordentlichen Waldlauf und der freie Tag wurde gestrichen."

"Fast schon ein Klassenunterschied"

Helmut Rögner beklagt unterdessen, dass der Club das Spiel nach der Führung wieder aus der Hand gegeben hat.  "Hätte doch nach dem eins zu null so weiter gehen können, aber nein wir hören wiedermal auf zu spielen", findet er. Sven Renner sieht in der Niederlage einen weiteren "Offenbarungseid", es sei zudem "fast schon ein Klassenunterschied bei einem ebenfalls sehr schwachen VfB" gewesen. 

In einem Punkt sind sich alle einig: Kurz vor Weihnachten ist die sportliche Situation beim Club prekär. Der Trainerwechsel von Damir Canadi hin zu Jens Keller ist bisher ohne erkennbaren Effekt verpufft. Vieles spricht dafür, dass Keller derzeit weniger in seiner Rolle als Fußballlehrer gefragt ist. Vielmehr wird er einen Weg finden müssen, seinen Profis den Glauben an sich selbst und die Fähigkeit zu siegen zurückzugeben. Am Sonntag um 13.30 Uhr gastiert Holstein Kiel im Max-Morlock-Stadion. Der Club wird dann versuchen, irgendwie den ersten Heimsieg seit Ende August einzufahren. Damals, nach dem 1:0 gegen den VfL Osnabrück, hatte man noch die Hoffnung, die Franken würden sich über die Saison hinweg zumindest im Dunstkreis der Aufstiegsränge bewegen können. Längst hat sich diese Hoffnung als Illusion entpuppt.